Handlungssequenzen, Herrschaftsverhältnisse und Unfreiwillige Arbeitslosigkeit

Zusammenfassung

Während die Kritik der Institutionalisten und Marxisten an der älteren Neoklassik dieser die Vernachlässigung von Interessenkonflikten und Machtverhältnissen vorhielt, richtet sich die Kritik der Keynesianer gegen die Unzulänglichkeit neoklassischer Theorien der Krise und der unfrei willigen Arbeitslosigkeit. Dieser Kritik sind mit gleichen Gründen auch die neo-neoklassischen Ansätze zu einer Theorie der Arbeitslosigkeit (Friedman, Phelps, Azariadis u. a.) ausgesetzt. Da aber Keynesianer sich nur wenig am Problem der Machtverhältnisse in kapitalistischen Marktwirtschaften, Marxisten — im Unterschied zu Marx -sich nur wenig am Problem der effektiven Nachfrage interessiert zeigen (und Institutionalisten ökonomische Theorien des ökonomischen Systems überhaupt zurückweisen), wird zumeist übersehen, daß die Grenzen neoklassischer Theorien sowohl hinsichtlich der Behandlung von Macht als auch unfreiwilliger Arbeitslosigkeit auf gemeinsame methodische Grundlagen zurückzuführen sind. Im folgenden Beitrag soll gezeigt werden, daß unfreiwillige Arbeitslosigkeit nur in einer solchen Marktwirtschaft auftreten kann, die durch eine charakteristische Organisation und Verknüpfung der Märkte die strukturelle Voraussetzung für Macht schafft; daß hierarchisierte Interaktionskonstellationen und Marktketten eine notwendige Bedingung für unfreiwillige Arbeitslosigkeit (im Keynesschen Sinn) sind.