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Das internationale Währungssystem des Jahres 2000

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Theorie der Außenwirtschaftspolitik

Part of the book series: Hochschultext ((HST))

  • 64 Accesses

Zusammenfassung

Die zuverlässigste Voraussage, die man machen kann, besagt, daß die Welt nicht stillstehen wird. Wie alle anderen Aspekte des menschlichen Lebens, so wird auch das internationale Währungssystem vom ehernen Gesetz der Evolution beherrscht und weist das gleiche beharrliche Streben der Menschen auf, eher ihre physische Umgebung zu beherrschen als von ihr beherrscht zu werden.1) Diese Grundtendenz wird kurzfristig oft durchkreuzt, verzogert oder sogar umgekehrt durch die Unfähigkeit der Menschen, die Entscheidungsfindung kollektiv zu organisieren und die überholten Rechtsordnungen und Ansichten den neuen Herausforderungen, Erfordernissen und Gegebenheiten, denen sie gegeniiberstehen, anzupassen. Langfristig aber unterliegen die Konservativen ausnahmslos in ihren Bemühungen, die Uhr der Evolution anzuhalten, die Reaktionäre in ihrem Bestreben, sie zurückzustellen, und die Radikalen in der Hoffnung, schnell zu einer Zukunft überzugehen, die zur Vergangenheit, welche eine evolutionäre Entwicklung hervorbringt, ohne Beziehung ist. Die Spannungen und Krisen, die solch einer fehlgeleiteten Politik entspringen, laufen schließlich auf ein Scheitern und auf eine völlige Umstellung dieser Politik hinaus. Wichtige evolutionäre Veränderungen sind in der Tat oft eher aus dem Scheitern als aus dem Erfolg einer wohlerwogenen Regierungspolitik entstanden.2)

Aus dem Englischen übersetzt von Dr. rer. pol. M. Kierzek mit freund- licher Erlaubnis des Verlags Macmillan und des Verfassers R. Triffin: The International Monetary System of the Year 2000, in: Bhagwati, J.N. (Hrsg.): Economics and World Order, New York — London 1972, S. 183–197. Die im englischen Original dem Teil I vorgeschaltete kurze Einleitung wurde in der Ubersetzung gestrichen. D. Hrsg.

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Anmerkungen

  1. Vgl. z.B. Pierre Teilhard de Chardin: The Phenomenon of Man. New York 1959 und J.E. Charon: Man in Search of Himself. London 1967.

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  2. Beispiele aus der Geschichte des internationalen Wahrungssystems konnen meinem Aufsatz über "The Thrust of History in International Monetary Reform", FA 1969, S. 477-492 entnommen werden.

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  3. Vgl. Triffin 1968 (III), S. 26 und 1964a (III), S. 56, 59 und 62.

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  4. Dieses System wurde auf internationalen Wahrungskonferenzen als Losung des Problems des "Goldmangels" vorgeschlagen, das durch die gewaltige Ausdehnung von Papiergeldemissionen in der Zeit wahrend und nach dem Krieg geschaffen wurde, aber es wurde niemals entschlossen befiirwortet noch auf einer wirklich internationalen Grundlage organisiert. Es breitete sich im wesentlichen auf einer de facto-Grundlage aus, und zwar zum einen unter dem Anreiz von Zinseinnahmen, die man auf Guthaben in Sterling, Dollar oder franzosischen Francs erhielt, zum anderen aufgrund der finanziellen Abhangigkeit, die nach dem Krieg aus den "Stabilisierungskrediten" entstand, die in London, New York und Paris ausgehandelt wurden und schlieBlich unter dem Anreiz von gesetzlichen Bestimmungen, welche die Zentralbanken daran hinderten, Gold zu einem anderen Preis als der gesetzlichen Paritat zu handeln, die in den Wahrungsgesetzen der Voirkriegszeit enthalten war, bis von den jeweiligen Parlamenten eine neue Paritat genehmigt wurde. Vgl. Triffin 1968 (III), S. 30-32, 84 f. und passim.

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  5. Vgl. jedoch unten nachfolgende Ausfiihrungen.

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  6. Die Nichtbeteiligung von nur wenigen Landern wiirde die Behauptung im Text nicht wesentlich beeintrachtigen, wenngleich eine gewisse Verstandigung über die Finanzierung und Begleichung von Nettoungleichgewichten zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern zustandegebracht werden miiBte.

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  7. D.h. das Ausgleichen destabilisierender Bewegungen spekulativer Gelder zwischen den bedeutenden Finanzzentren.

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  8. Die Schatzungen, die oben angefiihrt wurden, lassen jedoch darauf schlieBen, daB eine solche Finanzierung bei weitem nicht unbedeutend sein diirfte. Sogar die geringste Summe von 120 Milliarden Dollar an Reservezuwachsen, die fiir den Zeitraum der nachsten 32 Jahre als erforderlich in Aussicht genommen wurde, wiirde jahrliche Summen an Finanzreserven zur Folge haben, die - bei einer stetigen Rate -von anfangs ungefahr 2,2 Milliarden Dollar pro Jahr auf jahrlich etwa 5,7 Milliarden Dollar im Jahr 2000 stiegen. Eine Wachstumsrate von 5% wiirde eine Erhohung von 3,8 Milliarden Dollar auf jShrlich 17,2 Milliarden Dollar bedeuten.

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  9. Insbesondere dann, wenn hohe Zinsen ein solches spekulatives Horten auch weiterhin kostspieliger gestalten als die voraussichtlichen Gewinne aus zukiinftigen, aber ungewissen Preissteigerungen.

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  10. Wie zum Beispiel Fritz Machlup, Harry G. Johnson, Robert Mundell, E.M. Bernstein, James Tobin, ich selbst und andere.

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  11. Unter meinen vielen Artikeln über dieses Thema vgl. z.B. Triffin, 1968 (III), S. 69 und 146-164 sowie die Hearings des Joint Economic Subcommittee on Exchange and Payments, insbes. vom November 1967 und September 1968.

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© 1979 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg

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Triffin, R. (1979). Das internationale Währungssystem des Jahres 2000. In: Luckenbach, H. (eds) Theorie der Außenwirtschaftspolitik. Hochschultext. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-67191-3_19

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