100 Jahre Heidelberger Psychiatrie

Zusammenfassung

Als zum 15. Oktober 1878 die ersten Kranken in die neu erbaute „Großherzoglich Badische Universitäts-Irrenklinik Heidelberg“ eintraten, waren die auf einem sehr persönlichen Hintergrund ausgetragenen Kämpfe eines halben Jahrhunderts um die Errichtung einer Psychiatrischen Universitätsklinik abgeschlossen, doch nicht vergessen ¹). Unter beratender Mitwirkung der Medizinischen Fakultät, die sich eine Förderung der Wissenschaft und des Unterrichtes davon erhoffte, war im Juni 1826 die Irrenabteilung des Pforzheimer Waisen-, Zucht-, Siechen- und Tollhauses mit 200 Kranken, „Heilbaren“ wie „Unheilbaren“, in das Heidelberger Jesuitenkonvikt, das Collegium academicum einer späteren Zeit, verlegt worden. Schon ein Jahr später wurde deutlich, daß die Verlegung der Anstalt und ihre Einbeziehung in den klinischen Unterricht mißlungen waren. Schwerer noch als die rasch anwachsende Überfüllung, der Mangel an Personal, wirtschaftliche und bauliche Mißstände wog, daß der zur Zeit des Umzuges schon betagte und kränkelnde Anstaltsleiter, F. Groos ²), zwar einen guten Namen als „philosophischer Arzt“ und Wissenschaftler, doch keine Durchsetzungskraft hatte und daß sich sein junger und tüchtiger Assistent Roller, der 1835 die Pensionierung des Direktors und die Übertragung der Stelle an sich selbst fordern und erreichen sollte, alsbald gegen ihn stellte.