Zusammenfassung
„Latein müssen die Jungen absolut lernen, davon gehe ich nicht ab. Es muss darauf raffinirt werden auf die leichteste und beste Methode es den jungen Leuten beizubringen. Wenn sie auch Kaufleute werden oder sich zu etwas Anderem widmen, so ist das doch allezeit nützlich und kommt schon eine Zeit, wo sie es anwenden können.“ So lautete 1779 eine Cabinetsordre Friedrich des Grossen, obgleich dieser Monarch die römischen und griechischen Autoren fast nur aus französischen Uebersetzungen kannte. Latein war die Seele der Gymnasien, allein der Unterricht auf vielen derselben noch sehr unzweckmässig und kümmerlich. In katholischen Ländern unterrichteten meistens rohe, unwissende, abergläubische Mönche. Es wurde auf den pfälzischen Schulen der Catechismus von Kanisius dem Religionsunterricht zu Grunde gelegt und das Latein aus Alvari’s Rudimenten und einigen verstümmelten Autoren gelehrt. Für Geschichte gab es ein Lehrbuch, wo auf der einen Seite in abgeschmacktestem Latein und auf der anderen in fürchterlichstem Deutsch die Begebenheiten nach jesuitischen Grundsätzen mit einer Menge Fabeln erzählt waren. Allen nur möglichen Hass gegen Ketzer und Neuerungen trichterten die Mönche frühzeitig den Knaben ein. Die lutherischen und reformirten Schulen waren noch schlechter, denn hier verstanden die trägen Schulmeister nicht einmal Latein. Manche Gymnasien cultivirten besonders die Mathematik, vernachlässigten dagegen Geschichte, Geographie, Physik und Sprachen und brachten nur ein elendes Mönchslatein bei.
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Fischer, G. (1978). Auf der Universität. In: Chirurgie vor 100 Jahren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66946-0_4
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