Zusammenfassung
Dr. King erörterte die Auswirkungen von Wissenschaft und Technologie auf die wechselseitige Abhängigkeit der Nationen im Weltmaßstab. Er wies darauf hin, daß diese Abhängigkeit der Nationen voneinander keine neue Erscheinung sei: In den vergangenen Jahrhunderten sei sie in verschieden starker Ausprägung entstanden aus Handel, Religion, Ideologie und Militärbündnissen. Aufgrund der relativ jungen, umfassenden Verbreitung wissenschaftlich fundierter Technologien habe die Erosion der nationalen Souveränität jedoch einen kritischen Punkt erreicht. Diese Tatsache spiegele sich in der zunehmend erstarkenden Weltmeinung wieder, daß kein Staat das Recht habe, einseitig in Bereichen der Technologie tätig zu werden, wo wahrscheinliche Rückwirkungen über die nationalen Grenzen hinaus zu befürchten seien. Dr. King forderte einen neuen Regierungsstil, der in zunehmendem Maße auf einer globalen Berücksichtigung der Kompliziertheit und Verknüpfung der weltweiten Probleme beruhen solle. Zu diesem Zweck verlangte er nachdrücklich, daß die Regierungen ein unabhängiges, überdisziplinares Denk- und Forschungszentrum — eine Art globales „Denk-Reservoir“— errichten sollten, das die Zusammenhänge und Wechselbeziehungen der Welt als Gesamtsystem untersucht, die Gesamtauswirkungen der beabsichtigten technologischen Entwicklungen feststellt und ganz allgemein Ratschläge für Forschungsschwerpunkte im Hinblick auf die Erstellung weltweiter Programme für Gebiete wie Energie, langfristige Wettervorhersage, Nahrungsmittelproduktion, Rohstoffe, Meere, Umweltschutz und allgemeine ökologische Überwachung erteilt.
Die erste Arbeitssitzung der Konferenz fand unter der Leitung des Vorsitzenden des Ausschusses für Wissenschaft und Technologie der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, Klaus Richter, statt. Die Berichterstatter waren Dr. Alexander King und Prof. Umberto Colombo. Der frühere Generaldirektor für wissenschaftliche Angelegenheiten bei der OECD, Dr. King, ist heute Vorsitzender der Internationalen Vereinigung der Institute für Aufbaustudien und Mitglied des Exekutivkomitees des Clubs von Rom. Prof. Colombo ist Direktor der Abteilung Unternehmensforschung und Strategische Planung der Montedison SpA in Milano. Zum Zeitpunkt der Konferenz war er außerdem Vorsitzender des OECD-Ausschusses für Wissenschaftspolitik und Technologiepolitik. Diskussionsleiter war der französische Parlamentarier und frühere Erziehungsminister André Boulloche, gegenwärtig Mitglied des Lenkungsausschusses der französischen Sozialistischen Partei.
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Boulloche, A., Richter, K., Warren, K. (1977). Die Herausforderung der europäischen Gesellschaft durch Wissenschaft und Technologie. In: Wissenschaft und demokratische Regierung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66642-1_2
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