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Ebert und Stresemann

Beobachtungen und Erinnerungen, gesehen aus der Perspektive eines Halbjahrhunderts

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Heidelberger Jahrbücher

Part of the book series: Heidelberger Jahrbücher ((HJB,volume 20))

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Zusammenfassung

Am 5. März 1925 wurde Friedrich Ebert, der erste deutsche Präsident und der einzige, der aus dem Arbeiterstand hervorging, auf dem Heidelberger Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Der schlichte Mann, der mehr als irgendein anderer verhütet hatte, daß sein Land 1918 den Weg Rußlands ging, hat im Leben nie den Dank erfahren, den er verdiente; im Gegenteil, er war das Opfer einer Haßkampagne von Rechts- und Linksradikalen. Wie Theodor Heuß in seiner schönen Gedenkrede 1950 sagte, in der er Ebert mit Abraham Lincoln verglich: „Lincoln wurde von Kugeln gemordet, Ebert mit Worten gemartert. Ich weiß nicht, was das schlimmere Schicksal war“1). Erst nach Eberts unerwartetem Ableben entsannen sich die Massen, was sie ihm schuldeten. Am Nachmittag des 4. März 1925 ballten sich Riesenmassen in der Wilhelmstraße, vor dem Reichstag und am Potsdamer Bahnhof zusammen, um Abschied von ihm zu nehmen. Man konnte sich nur mühsam hindurchzwängen. Als mein Zug durch die Nacht nach Heidelberg, Eberts Geburtsstätte, fuhr, sah ich auf allen Stationen Hunderte versammelt, die den toten Präsidenten noch einmal grüßen wollten. In Heidelberg wimmelten am Morgen die Massen in den alten Gassen, um den Leichenzug zu sehen, der langsam durch die Rohrbacher Straße zum Bergfriedhof hinausmarschierte.

Arnold Brecht, einem der letzten großen Zeugen der Ära Eberts und Stresemanns, in Verehrung und Freundschaft gewidmet

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Literaturverzeichnis

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  29. Diese Information verdanke ich Konsul Bernhard.

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Hirsch, F. (1976). Ebert und Stresemann. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 20. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66423-6_5

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