Zusammenfassung
Schon vor Jahrhunderten und bis in unsere Zeit wurden immer wieder Sammlungen von Farbmustern geschaffen, entweder als lose Exemplare oder als gebundene Farbatlanten. Hat man etliche hundert oder gar mehrere tausend solcher Farbmuster in den verschiedensten Nuancen vor sich, so kann man daraus Anregungen für die Wahl einer einzelnen Probe oder für die Zusammenstellung mehrerer Farben erhalten. Da jede Farbe mit einem Kenntwort oder einer Kennzahl bezeichnet ist, kann man die gewählten Farben seinem Partner, z.B. einem Lieferanten oder Kunden, damit kenntlich machen. Die Herstellung einer solchen Sammlung von Farbmustern ist allerdings mühevoll und teuer und deshalb nur sinnvoll, wenn mit einem großen Interessentenkreis zu rechnen ist. Andererseits ist das Aussuchen und Bezeichnen einer Farbe dann sehr einfach und praktisch. Leider gibt es aber auch erhebliche Schwierigkeiten:
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1)
Das Aussehen einer Aufsichtfarbe hängt sehr stark von der Oberflächenstruktur des Materials ab. Man kann z.B. von einer Sammlung matter Papiere schlecht auf die Farben rauher Gewebe oder auf die Farben glänzender Lacke schließen. Im Kapitel III wurde bereits auf die verschiedenen Meßgeometrien bei der Farbmessung hingewiesen, die wegen dieser Schwierigkeiten geschaffen werden mußten.
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2)
Eine Sammlung von Farbmustern wird in Tausenden von Examplaren hergestellt. Dabei sollte eine Farbe mit demselben Kennzeichen in allen Exemplaren wirklich praktisch die gleiche sein. Um das zu gewährleisten, müssen recht enge Toleranzen angegeben und eingehalten werden. Aber selbst wenn nach der Herstellung alles in Ordnung ist, wie sieht es einige Jahre später aus? Selbstverständlich sollten die Farbmuster weder dem Licht noch hoher Feuchtigkeit ausgesetzt oder gar beschmutzt werden. Aber auch bei sorgfältiger Aufbewahrung ändern sich alle Färbungen im Laufe der Zeit mehr oder weniger deutlich.
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3)
Gerade wenn die Färbungen der Sammlung gut haltbar sein sollen, gelingt es manchmal nicht, besonders gesättigte, „leuchtende“ Farben herzustellen.
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4)
Selbst wenn eine Sammlung mehrere tausend Muster enthält, ist sie noch keineswegs vollständig. Man hat geschätzt, daß ein geübter Beobachter 5–10 Millionen Farben unterscheiden könnte. Will man aber in der Farbsammlung nicht direkt vorhandene Farben durch Interpolation kennzeichnen, so erweist sich das oft als sehr schwierig.
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Schultze, W. (1975). Farbsammlungen, Farbordnungen und die Bewertung des Farbabstandes. In: Farbenlehre und Farbenmessung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-66100-6_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-66100-6_5
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