Zusammenfassung
Die Mitteilungen : Über Knochenveränderungen während der Dystrophie sind außerordentlich spärlich. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Röntgenuntersuchungen konnten während der Gefangenschaft niemals gemacht werden und detailliertere patho-anatomische Untersuchungen des Knochensystemes waren aus technischen (und physischen!) Gründen nicht möglich (GIRGENSOHN, 1959). SCHMITT (1949) berichtet als erster : Über die „Hungerosteopathie der Erwachsenen“ nach dem 2. Weltkrieg. Eingehend wird diskutiert, ob von einer Hungerosteopathie oder einer Osteoporose im klassischen Sinne hervorgerufen durch chronische Hungerzustände gesprochen werden soll (ZUR, 1949). ZUR beschreibt sog. „Hustenfrakturen“ der Rippen, die er nach lang anhaltenden starken Hustenanfällen und Osteoporose beobachtet hatte. Interessant ist die röntgenologische Untersuchung der Patienten, die auf den Autor den Eindruck einer Pseudarthrosenbildung machte: „Es findet sich eine gewisse Lücke, die Begrenzung dieser Lücke ist aufgetrieben, man vermeint Veränderungen wie an einem Gelenk im Sinne von Arthrosis deformans zu sehen mit Randwulst- und Schnabelbildungen, die Diagnose scheint röntgenologisch klar“. In einigen der von ZUR beschriebenen Fälle konnte eine histologische Untersuchung gemacht werden: „Die Histologie unserer Pseudarthrosenbildung ergab jedoch, daß die Lücke im Bilde durch einen endostalen und periostalen Kallus : Überbrückt ist, der eine fasrige Struktur und nur wenig chondro-metaplastische Knochenbildung aufweist. Die Auftreibung der Ränder, die wie Randwülste und Schnabelbildungen einer Arthrosis deformans erscheinen, sind histologisch neugebildete periostale Knochenbrücken, die die Frakturstellen so knotig und wultsig auftreiben. Außerdem sollte die Annahme, die Frakturenden künnten nicht wesentlich aneinander reiben, nicht unbedingt gegeben sein, da der geschilderte Mechanismus, bleibt der Husten weiter bestehen, erst recht eine weitere Reibung der Bruchenden plausibel macht. Damit zeigt es sich, daß man mit der rein röntgenologischen Annahme einer Pseudarthrose an den Rippen sehr vorsichtig sein soll, histologisch sieht die Fraktur ganz anders aus.“
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Höpker, WW. (1974). Skelettsystem. In: Spätfolgen extremer Lebensverhältnisse. Veröffentlichungen aus der Forschungsstelle für Theoretische Pathologie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 1974 / 1974. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65973-7_18
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