Einleitende biologische und physikalische Bemerkungen zur Bedeutung der Strahlentherapie im Behandlungsplan

Zusammenfassung

Die Therapie mit ionisierenden Strahlen, vor 75 Jahren einer der größten Fortschritte bei der Behandlung maligner Neoplasien, hat im Verlaufe dieser Zeit durch die neuen Erkenntnisse der Physik, die rasche technische Entwicklung und vor allem durch zahlreiche neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Biochemie, Zellforschung und Biophysik eine beträchtliche Wandlung erfahren. Kliniker der verschiedenen Fachrichtungen erkannten die Bedeutung der ionisierenden Strahlen als Heilmittel im Rahmen des klinischen Behandlungskonzeptes gegen den Krebs. So konnten schon zu Beginn dieses Jahrhunderts mit den herkömmlichen Röntgenstrahlen bzw. Radium die Erfolgsziffern der chiurgischen Krebsbehandlung wesentlich gebessert werden. Mißt man die Behandlungserfolge der damaligen Zeit mit den heutigen und setzt sie in Beziehung zu der technisch primitiven Ausrüstung und den apparativen Voraussetzungen, die heute zur Verfügung stehen, bzw. den damaligen finanziellen Aufwand und den heutigen, so muß man zugeben, daß die Resultate in der Vergangenheit bereits als gut bezeichnet werden müssen. Sie beruhten hauptsächlich auf der großen klinischen Erfahrung und Einsatzbereitschaft der Ärzte, die große Opfer für ihre Patienten und den Fortschritt brachten und unter Umständen ihr Leben hierfür hingaben.