Das EEG bei Probanden-Narkosen und kontinuierliche EEG-Frequenz-Analyse (EISA) während Operationen unter Ēthrane

Zusammenfassung

An 8 freiwilligen Probanden wurden zum Zwecke der EEG-Ableitung Ēthrane- oder Ēthrane-Halothan-Narkosen durchgeführt. Im Gegensatz zu einer periodischen spike-wave-Aktivität bei hohen Halothan-Konzentrationen gingen die EEG-Veränderungen unter Ēthrane nach charakteristischerweise sehr früh einsetzender Krampfpotentialtätigkeit sehr hoher Amplitude in drei Fällen bis zu generalisierten periodischen poly-spike-wave-Komplexen mit postparoxysmal bis zu 6 sec andauerndem isoelektrischem EEG (burst suppression). Das EEG-Frequenz-Spektrum wurde durch kontinuierliche on-line-Frequenz-Analyse mittels des EISA-Gerätes von TÖNNIES in seinem ganzen Verlauf dargestellt. Diese Frequenz-analyse wurde auch bei 17 routinemäßig durchgeführten intraoperativen EISA-Ableitungen vorgenommen. Intraoperativ wurde bei bis zu 2, 5 bis 3, 0 Vol.-% Ēthrane und mäßiger Hyperventilation das Stadium der burst suppression nicht beobachtet. Abnorme motorische Phänomene wurden in keinem Fall der insgesamt über 100 Ēthrane-Narkosen in unserem Institut beobachtet. Die EEG-Befunde sind Ēthrane-spezifisch und durch ungewöhnlich tiefe Narkose, begünstigt durch Hyperventilation, bei jedem Patienten provozierbar. Aufgrund der EEG-Veränderungen sollten sehr tiefe Ēthrane-Narkosen in der Praxis vermieden und die Erhaltungsdosis von Ēthrane auf maximal 3 Vol.-% begrenzt werden.

Summary

For the EEG recording 8 volunteers were anesthetized with Ēthrane or Ēthrane-Halothane. With high concentrations of Halothane periodical spike-wave activity was observed. Ēthrane in contrast first produced a characteristic early high-voltage spike activity; higher concentrations gave generalized periodic polyspike-wave complexes followed by up to 6 sec of electrical silence (burst suppression). The EEG frequency spectrum was displayed with continuous on-line frequency analysis carried out by the EISA device (TÖNNIES). Frequency analysis was also carried out during operation in 17 patients; the stage of burst suppression was not seen in any patient receiving 2.5 – 3.0 vol.-% Ēthrane and moderate hyperventilation. Abnormal motor phenomena were never observed. The EEG changes are specific for Ēthrane and can always be provoked by an unusually deep level of anesthesia enhanced by hyperventilation. Conclusion: very deep anesthesia with Ēthrane should be avoided; the concentration of Ēthrane used for maintenance should not exceed 3.0 vol.-%.