Zusammenfassung
Rollenspiel, Stegreiftheater und Psychodrama sind Spiel. Diese Tatsache unterscheidet sie am grundlegendsten von allen anderen Methoden der Erwachsenentherapie. Im Psychodrama werden die Klienten wie Kinder vom Spiel ergriffen. Wollen wir uns eine Vorstellung von der Tiefenwirkung der Psychodramatherapie machen, so dürfen wir nicht übersehen, daß Spiel mehr als eine menschliche Verhaltensweise ist. Wir sprechen vom Spiel des Wassers, des Lichts und der Farben, vom Spiel der Muskeln und Glieder, der Mienen, Worte, ja, sogar „vom Spiel der Welt“ und verstehen darunter eine Seinsweise [119]. Die Einführung des Spiels in die Psychotherapie besagt, daß sich unser the-rapeutisches Bemühen nicht allein auf die „im Fall“ zusammengefaßten pathologischen Symptome richtet, sich auch nicht nur an den Intellekt des Patienten wendet oder eine gewisse Intelligenz bei ihm voraussetzt, sondern sie bedeutet, daß wir ihn annehmen können wie er ist, daß wir ihm, seinen Zuständen und Lebensumständen in der charakteristischen lockeren und doch ernsten, d. h. dem Augenblick hingegebenen Weise des Spiels begegnen.
„Und wenn Heraklit wohl gesehen wurde, wie er auf das Spiel lärmender Kinder acht gab, so hat er jeden-falls dabei bedacht, was nie ein Mensch bei solcher Gelegenheit bedacht hat: das Spiel des großen Weltenkindes Zeus. Das, was er schaute, die Lehre vom Gesetz im Werden und vom Spiel in der Notwendigkeit, muß von jetzt ab ewig geschaut werden: er hat vor diesem größten Schauspiel den Vorhang aufgezogen“ [10]. Fr. Nietzsche
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1974 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Leutz, G.A. (1974). Die Entwicklung von Rollenspiel, Stegreiftheater und Psychodrama aus dem Spiel. In: Psychodrama. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65901-0_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-65901-0_5
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-06824-2
Online ISBN: 978-3-642-65901-0
eBook Packages: Springer Book Archive