Zusammenfassung
Bibliotheken von Forschern und Gelehrten geben ein anschauliches Spiegelbild ihrer Interessen, ja ihrer geistigen Einstellung zu Zeit- und Weltproblemen. Leider werden diese für die historische Forschung äußerst wertvollen Belege oft nach dem Tode des Besitzers in alle Winde zerstreut. Verzeichnisse der Bestände bieten einen gewissen Ersatz für das Verlorengegangene, oft aber nur in ungenügender Form, da vielfach der Verbleib von einzelnen Werken unbekannt ist. Das Werk selbst aber wird vielfach geradezu ein Originaldokument zum Wirken eines bedeutenden Besitzers, wenn es handschriftliche Anmerkungen von dessen Hand trägt.
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Literatur
Hübscher, Arthur (Herausgeber): Arthur Schopenhauer. Der handschriftliche Nachlaß. 5. Randschriften zu Büchern. Frankfurt (Main): Kramer 1968.
Morgenthaler, O.: François Huber und seine Gegner. Schweiz. Bienenztg., N. F., 57, 1934, 515–519.
Maurizio, Anna: François Huber, der blinde Bienenforscher. In: Essays in Biohistory (= Regnum Vegetabile, 71, 1970) 145–148.
Über die Bedeutung Bonnets als Entomologe vgl. S. 476–486 (Bd. 1) in: Bodenheimer, F. S.: Materialien zur Geschichte der Entomologie bis Linné. Berlin: Junk 1928. — Bonnet ist der Entdecker der Parthenogenese bei Aphiden (Blattläusen). — Zur Wirkungsgeschichte vgl.: Speck, Joh.: Bonnets Einwirkung auf die deutsche Psychologie des vorigen Jahrhunderts. Arch. Gesch. Philosoph., 11, 1898.
Jean-Pierre Huber (1777–1840) war ebenfalls entomologisch tätig und veröffentlichte u. a. eine Naturgeschichte der Ameisen: The natural history of Ants. London: Longman 1820. 398 S., 2 Taf. — Ebenfalls ein Beweis für die Sorgfalt von F. Huber ist die Nachvollziehung von Experimenten Réaumurs über die Biene. Huber schreibt (Bd. 1, Vorw.): „Wir beobachteten die Bienen in Glasstöcken, wiederholten sämtliche Versuche Réaumurs und erhielten ganz dieselben Ergebnisse...“Zit. Réaumur s. Anm. 11.
Morgenthaler, O.: Zum 100. Todestag des blinden Bienenforschers François Huber. Schweiz. Bienenztg., N. F. 54, 1931, 557–563.
Vgl. dazu: Abendroth, W.: Arthur Schopenhauer in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg: Rowohlt 1967, S. 21.
Vgl. Hübscher (Anm. 1), S. XII: „Die vorderen Deckel der Bücher tragen meistens das Exlibris, das sein Familienwappen in reicher Rokoko-Ornamentik zeigt.“
Vgl. Hübscher (Anm. 1), S. XXXI.
Vgl. „Dem Andenken an Otto Bütschli“. In: Die Naturwissenschaften 8, 1920, Heft 28: Rhumbler, L.: Otto Bütschlis Wabentheorie, S. 549–555. — Hartmann, M.: Otto Bütschli und das Befruchtungs- und Todproblem, S. 555–558. — Hamburger, C.: Otto Bütschli als Protozoenforscher, S. 559–561. — Spek, J.: Über Bütschlis Erklärung der karyokinetischen Figur, S. 561–562. — Freundlich, H.: Otto Bütschli als Kolloidchemiker, S. 562–564. — Goldschmidt, V.: Otto Bütschlis Verhältnis zur Kristallographie und Mineralogie, S. 564 bis 567. — Vom 4. 5. — 17. 7. 1964 wurde in der Univ.-Bibliothek Heidelberg eine Bütschli-Ausstellung veranstaltet. — Eine neuere Biographie bringt W. Willer: Otto Bütschli. In: Ruperto-Carola, Heidelberg, 41, 1967, 329–334. — Ausführlich über sein Leben berichtet sein Schüler R. Goldschmidt: Otto Bütschli 1848–1920. Die Naturwissenschaften 8, 543 bis 549.
Dies läßt sich auch ableiten aus den wertvollen älteren Monographien zur Zoologie, die Bütschli der Bibliothek des Zoologischen Instituts überließ. In der Abt. Ra lassen sich heute noch zahlreiche Bände nachweisen; die wichtigsten sind: Adams, George: Essays on the Microscope. London: Robert Hindmarsh 1787.
Text- und Tafelband. — Baer, Karl Ernst v.: Über die Entwicklungsgeschichte der Thiere. Königsberg: Gebr. Bornträger 1828 (Eintrag Bütschlis: „1869. — Bütschli“. Wahrscheinlich das Erwerbungsjahr).
Blumenbach, J. F.: De generis humani varietate nativa. Goettingae: Vandenhoek [1775].
Cuvier, G.: Vorlesungen über vergleichende Anatomie. Leipzig: Gotthelf Kummer 1809/10. 4 Bände, 1 Band alphabet u. syst. Register (1824).
Dujardin, Felix: Nouveau manuel complet de l’observateur au microscope. Paris: Roret 1842 (Atlas und Textband).
Kölliker, Albert: Entwicklungsgeschichte der Cephalopoden. Zürich: Meyer und Zeller 1844.
Müller, Joh. und Troschel, Franz Herrmann: Handbuch der Physiologie des Menschen. Coblenz: J. Hölscher 1833 I, 1; 1834 I, 2; 1837 II, 1, 2, 3.
Reaumur, R. A. de: Mémoires pour servir à l’histoire des insectes. Paris: Imprimerie Royale 1734–42. 6 Bände.
Spallanzani, L.: Versuche über die Erzeugung der Thiere und Pflanzen. Leipzig: G. J. Göschen 1786.
R. Leuckart (7. 10. 1822 – 6. 2. 1898) arbeitete auch über die Entwicklung der Insekten (Abh. naturf. Ges. Halle, 4, 1858, 145–226) und auch speziell über die Biene: Sur le Arrénotokie et la Parthenogenese des Abeilles et des autres Hyménoptères qui vivant en societé. Bull. Acad. Bruxelles, Ser. 2, 3, 1857, 200–204.
Bütschli, O.: Zur Entwicklungsgeschichte der Biene. Z. wiss. Zool, 20, 1870, 519 bis 564. 4 Taf. (XXIV-XXVII).
vgl. Abendroth (Anm. 8).
vgl. R. Goldschmidt: Otto Bütschli 1848–1920. Die Naturwissenschaften 8, 1920, 543–549.
Driesch, H.: Handbuch der Philosophie. 2. Liefrg., Abt. II, Beitr. B, 95 S. 1926. (Zit. S. 63). Dieser Aussage kommt besondere Bedeutung zu, da Driesch sowohl Biologe als auch Philosoph war. (Geb. 1867, gest. 1941. Schüler von Ernst Haeckel. Seit 1905 wandte er sich der Philosophie zu. Prof. der Philosophie ab 1911 in Heidelberg, 1920 in Köln, ab 1921 in Leipzig. Bibliographie seiner Schriften in: Z. f. philosoph. Forschung 1, 1947).
Driesch hat sich intensiv mit den Werken Schopenhauers auseinandergesetzt: Driesch, H.: Schopenhauer als Vorbild. 25. Jb. d. Schopenhauer-Ges., 1938, 133–137.
Über Schopenhauers biologische Thesen vgl.: Canella, M. F.: Verita biologiche nel pensiero di Schopenhauer. 25. Jb. d. Schopenhauer-Ges., 1938, 222–237.
Hübscher (Anm. 1), S. XVIII.
Hübscher (Anm. 1), S. XVIII. — Blumenbach war seit 1778 Professor der Medizin in Göttingen. Berühmt war seine Vorlesung: „...Blumenbach die seltene Gabe besaß, Studierende jeden Faches für seine Vorträge zu fesseln und daß er allen, die je in Göttingen den Studien oblagen, ein Lehrer geworden war... Er gehörte zu den letzten Universal-Gelehrten und Forschern.“Zit. nach: Károlyi, L. V.: Der Naturforscher Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840) und sein Wirken in Göttingen. Göttinger Jb., 1971, 113–130.
Károlyi, L. v.: Johann Friedrich Blumenbach (1752–1840), der Naturforscher und seine physiologischen Schriften. S. V-XX in: Johann Friedrich Blumenbach: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäft. Mit einem Vorwort und Anmerkungen von L. v. Károlyi. Stuttgart: Fischer 1971. — Dieses Werk Blumenbachs hat Schopenhauer besessen, und zwar die 3. Aufl. von 1791 (vgl. Hübscher (Anm. 1), Nr. 778 (S. 239)). In: „Die Welt als Wille und Vorstellung“(Leipzig: Brockhaus 1819) findet sich auf S. 168/69 ein Nachweis über den Bildungstrieb als Ausdruck des Willens. Im Zusammenhang mit der Objektivation des Willens ist in der gleichen Ausgabe (S. 233) auch die Honigbiene erwähnt: „...die Ameise, der Hamster, die Biene sammeln Vorräthe zu dem ihnen unbekannten Winter.“
Hübscher (Anm. 1), S. XVIII.
Vgl. Wagner, G. F.: Encyklopädisches Register zu Schopenhauers Werken. Karlsruhe: Braun 1909. 597 S.
Eine Durchsicht der Wagnerschen Encyklopädie (Anm. 23) erbrachte 22 erwähnte Insektenformen. Sie verteilen sich auf die folgenden Gruppen (in Klammern dahinter, wie oft sie von Schopenhauer erwähnt sind): Ameisen (11), Ameisenlöwe (4), Aphis (2), Biene (20), Bombex (sic!) (2), Chrysalis (2), Fliege (10), Floh (2), Grillen (1), Hirschschröter (2), Hummel (1), Ichneumoniden (3), Insekten (49), Insektengesellschaft (1), Lampyris (1), Laus (4), Necrophorus (2), Phtheriasis (1), Raupen (6), Schmetterlinge (4), Wanzen (1), Wespe (4).
Kirby, W. & W. Spence: An introduction to Entomology, or Elements of the Natural History of Insects. London: Longman. 4 Bde. I (1815), II (1817), III und IV (1826).
Die deutschen Zitate erfolgen, nach Vergleichung mit dem französischen Original, nach: Franz Hubers Neue Beobachtungen an den Bienen. Deutsch mit Anmerkungen von Georg Kleine, Pastor zu Lüethorst. Zweite, durch Zusätze und Register vermehrte Auflage. 1. Band. Mit vier Stahlstichtafeln. Einbeck: 1867. H. Ehlers. 328 S. — 2. Band. Mit zwölf Stahlstichtafeln. Einbeck: 1869. H. Ehlers. 300 S. Zwei Bände in einem.
Alle Zitate nach: Arthur Schopenhauers sämtliche Werke. Herausg. von J. Frauenstädt. 2. Aufl., Bd. 1–6. Leipzig 1877.
In diesem Werk Schopenhauers finden sich 11 Bemerkungen über die Bienen, also weitaus die meisten.
vgl. Anm. 23.
Die Welt als Wille und Vorstellung, S. 191: „... die Bienen sammeln Vorräte zu dem ihnen unbekannten Winter...“; S. 65: „Eines eigentlichen Vorsatzes nämlich ist kein Tier fähig... Instinkt der Bienen...“; S. 619:...„Die Biene ihren künstlichen Bau“; S. 403: „Die wundervolle und künstliche Arbeitsamkeit der Bienen...“; S. 50: „Wie die Bienen die Drohnen töten, nachdem diese ihre Dienste geleistet haben.“
Ausführlich dazu: Lorenz, K.: Über tierisches und menschliches Verhalten. Aus dem Werdegang der Verhaltenslehre. Bd. 1 u. 2. München: Piper 1965. Die hier angeschnittene Frage wird dargestellt in: Über die Bildung des Instinktbegriffes (Bd. 1, S. 283–342) und Induktive und teleologische Psychologie (Bd. 1, S. 380–401).
Auch eine „Bienen-Theologie“wurde von Anhängern dieser Richtung entwickelt, z. B.: Schirach, A. G.: Melittotheologia; die Verherrlichung des Schöpfers aus der wundervollen Biene. Dresden 1767.
Hauptsächlich in Parerga und Paralipomena (zuerst erschienen 1851) geht er auf diese Fragen ein. In diesem Werk finden sich 5 Zitate zum Bienenstaat.
vgl. Anm. 8.
vgl. Wundt, W.: Grundriß der Psychologie. Leipzig: Engelmann. 5. Aufl. 1902.
vgl. Frisch, K. v.: Tanzsprache und Orientierung der Bienen. Heidelberg: Springer 1965.
Gruhle, H. W.: Verstehende Psychologie. Stuttgart: Thieme 1948. (Zit. S. 330).
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Simon, HR. (1974). Ein in Heidelberg Wiederentdecktes Bienenkundliches Werk aus der Bibliothek Schopenhauers. In: Heidelberger Jahrbücher. Heidelberger Jahrbücher, vol 18. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65894-5_2
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