Zusammenfassung
In einigen der beschriebenen Fälle von primitiver Werkzeugherstellung ist der „Umweg“ schon recht groß. So verbringt Sultan beträchtliche Zeit mit dem Abnagen von Holz an dem einen Ende des Brettes, das er in ein Rohr einfügen möchte, und doch ist Abnagen von Holz am Ende eines Stockes eine Tätigkeit, die für isolierende Betrachtung ganz ohne Sinn gegenüber dem Ziel bleibt. In Wirklichkeit gelingt auch diese Art der Zerstückelung dem Beobachter des Versuchsverlaufes gar nicht so leicht; er sieht vielmehr „Nagen, Nagen, Probieren an der Rohröffnung, Nagen, Probieren usw.“ als eine in sich sachlich zusammenhängende Abfolge. — Was wird aus den Prüfungen, wenn man noch einen Schritt weiter geht ? In dem Fall einfacher Werkzeugherrichtung und so in unserm Beispiel ist der äußere Zusammenhang des Bruchstückes „Herstellen“ (Abnagen) mit dem weiteren Verfahren (Ineinanderstecken, Verwendung) noch einigermaßen eng dadurch, daß die Nebenaktion unmittelbar an dem Werkzeugmaterial angreift. Sucht man nun die Handlungsglieder, äußerlich genommen, noch weiter zu verselbständigen, so kommt man auf Versuche, in denen das Tier vor das ursprüngliche Ziel (oder Endziel) ein vorläufiges, andersartiges Zwischenziel einschalten muß. Dieses ist selbst auf indirektem Wege zu erreichen, soll anders das Endziel nachher zugänglich werden. Und anderseits: Betrachtet man den Verlauf bis zu dem Moment, wo das Zwischenziel erreicht ist, ganz für sich, ohne Rücksicht auf das Weitere, so hat dieser erste Umweg mit dem Endziel nun noch weniger zu tun und scheidet sich äußerlich als eine besondere Handlung ab.
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Köhler, W. (1973). Umwege Über Selbständige Zwischenziele. In: Intelligenzprüfungen an Menschenaffen. Heidelberger Taschenbücher, vol 134. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-65693-4_7
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