Zusammenfassung
Zur Kennzeichnung der Eigenschaften von Cellulosen werden häufig Viscositätsmessungen ihrer Lösungen in Kupfer-tetrammin-hydroxyd (Schweizers Reagens) herangezogen2. Schon früher hat H. Ost3 in seinen Arbeiten den Standpunkt vertreten, daß man an der Viscosität einer solchen Lösung den Abbau einer Cellulose erkennen könne; denn er fand, daß nach Behandeln der Cellulose mit Reagenzien, die glykosidische Bindungen zerstören, abgebaute Cellulosen entstehen, die in Schweizers Reagens niederviscose Lösungen hefern. Zu grundsätzlich gleichen Ergebnissen führten die Untersuchungen von W. H. Gibson4, denen eine genauere Meßtechnik zugrunde hegt. Quantitative Beziehungen zwischen Viscosität und Molekulargewicht wurden von H. Ost nicht ermittelt. Es war auch damals nicht möglich, weil Vorstellungen über den Bau dieser Kolloidteilchen noch nicht entwickelt waren; man wußte nicht, daß die primären Kolloidteilchen in verdünnter Lösung die Moleküle selbst sind.
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Literatur
Auszug aus der 48. Mitteilung über hochpolymere Verbindungen [Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 3132 (1930)].
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über die Entwicklung dieser Anschauungen vgl. S. 26.
I. Sakurada: Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 2027, Anm. 1 (1930), fiihrt eine Reihe von Arbeiten an, in denen vonBeziehungen zwischen ViscositätundMolekulargewichtgesprochen worden ist, ebenso weisen H. Fikentscher u. H. Mark: Kolloid-Ztschr.49, 136 (1929), darauf hin, daß der Zusammenhang zwischen Viscosität und Molekulargewicht schon lange bekannt ist. Die Autoren übersehen dabei, daß in den früheren Arbeiten, die sich mit Untersuchungen der polymeren Kohlenhydrate, wie Stärke, Nitrocellulose, beschäftigten, keine Klarheit zu gewinnen war, weil das Molekulargewicht dieser Produkte sich nicht eindeutig festellen ließ, und vor allem, weil die Frage nach dem Bau dieser Substanzen nicht geklärt war. H. Mark hat früher bei den Kolloidteilchen der Polysaccharide einen micellaren Aufbau angenommen und vertrat auch später dieAnschauung [vgl. Kolloid-Ztschr.53, 41(1930)]: „... daß in den Losungen der hochpolymeren Substanzen große Teilchen vorliegen, die in starker Wechselwirkung mit dem Lösungsmittel stehen, zum Teil durch Kräfte, zum Teil durch geometrische Behinderung. Wohlbegriindete Zahlenangaben über bestimmte Systeme sind heute noch nicht möglich.“Unter solchen Voraussetzungen lassen sich Beziehungen zwischen Molekulargewicht und Viscosität nicht ableiten. Erst bei synthetischen Produkten, vgl. H. Staudinger: Ber. Dtsch. Chem. Ges.59, 3019 (1926), ferner bei Paraffinen, H. Staudinger u. R. Nodzu: Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 721 (1930), und Verbindungen mit bekanntem Molekulargewicht konnte zum erstenmal einwandfrei dieser Zusammenhang nachgewiesen werden, so daß für diese Annahmen eine sichere Grundlage gegeben ist; vgl. H. Staudinger: Ber. Dtsch. Chem. Ges.62, 2907, Abs. 5 (1929).
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Vgl. S. 85.
Staudinger, H., u. W. Heuer: Ber. Dtsch. Chem. Ges.62, 2933 (1929). Vgl. S. 126.
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Über die Konstitution solcher Kupfer-Komplexsalze vgl. vor allem K. Hess: Chemie der Cellulose, S. 289, ferner H. Dohse: Ztschr. f. physik. Ch. (A)149, 279 (1930) — McGillavry, D.: Rec. Trav. chim. Pays-Bas48, 18 (1929).
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Hess, K., u. Mitarbeiter: Liebigs Ann.435, 7 (1924) — feer. Dtsch. Chem. Ges.54, 834 (1921);56, 587 (1923).
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Staudinger, H., u. E. Urech: Helv. chim. Acta12, 1107 (1929). — Staudinger, H., u. E. Trommsdorff: Zweiter Teil, D. V.
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Vgl. Zweiter Teil, D. II. 3f u. IV. 4h.
Vgl. Erster Teil, A. V. 5.
Vgl. Zweiter Teil, D. II. 3g u. D. IV. 4h.
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Berl, E., u. A. G. Innes: Ztschr. f. angew. Ch.23, 987 (1910). — Joyner, R. A.: Journ. Chem. Soc. London121, 2395 (1922) — Chem. Zentralblatt1923 III, 744. — Hess, K., E. Messmer u. N. Ljubitsch: Liebigs Ann.444, 316 (1925).
Diese Abnahme ist unwesentlich und kann vernaehlassigt werden.
Staudinger, H., u. W. Heuer: Ber. Dtsch. Chem. Ges.62, 2933 (1929).
Analoge Messungen sollen in komplexen Cupri-äthylendiamin-Lösungen in einem gräßeren Temperaturbereich ausgeführt werden. Über die Lösungen von Cellulose in Cupri-äthylendiamin-Lösungen vgl. W. Traube: Ber. Dtsch. Chem. Ges.55, 1899 (1922), ferner Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 2083 (1930).
Vgl. S. 169ff.
Staudinger, H., u. O. Schweitzer: Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 2325 (1930). — Staudinger, H., u. H. Freudenberger: Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 2331 (1930); vgl. ferner die voranstehende Arbeit.
Staudinger, H., u. O. Schweitzer: Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 2325 (1930). — Staudinger, H., u. H. Freudenberger: Ber. Dtsch. Chem. Ges.63, 2331 (1930); vgl. ferner die voranstehende Arbeit.
Diese Molekulargewichte wurden mit der neuen Km-Konstante 10 · 10-4 errechnet, vgl. Vierter Teil, C. II. u. III.
Weites Viscosimeter, Capillaren-Durchmesser 0,434 mm; Capillaren-Länge 69 mm.
Enges Viscosimeter, Capillaren-Durchmesser 0,246 mm; Capillaren-Länge 90 mm. Volumen der Flüssigkeit bei beiden: 0,5 ccm
Die Reinigung der Rohbaumwolle wurde nach Vorschrift von C. G. Schwalbe, vgl. K. Hess: Chemie der Cellulose, S. 228, Leipzig 1928, vorgenommen.
Die Festigkeit und Zähigkeit der hochpolymeren Substanzen nimmt mit zunehmendem Polymerisationsgrad zu, wie in der Reihe der Polystyrole, der Polyprene und Poly-triacetyl-celloglucan-diacetate festgestellt wurde. Wenn das gleiche für die Cellulose gilt, so könnte der oxydative Abbau, der beim Stehen von Cellulose in Schweizers Reagens stattfindet, die Festigkeit derKupferseide ungünstig beeinflussen. Darüber sind noch Versuche zu machen. Für die jetzigen Kupferseiden kommen die Beobachtungen insofern nicht in Betracht, als die heutigen Produkte schon aus stark abgebauten Cellulosen bestehen, da man wohl nie unter völligem Luftausschluß gearbeitet hat.
Vgl. S. 221; ferner Vierter Teil, C. VII.
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von Schweitzer, B.O. (1960). Viscositätsuntersuchungen an Lösungen von Cellulose in Schweizers Reagens1 . In: Die Hochmolekularen Organischen Verbindungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-64954-7_11
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