Phragmites communis Trin. im Röhricht des Neusiedler Sees. Wachstum, Produktion und Wasserverbrauch

Zusammenfassung

Der „Steppensee“ Neusiedler See im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet gehört dem Florenbezirk des Arrabonicums an (Kárpáti, 1956) und besitzt als fast geschlossene Einrahmung einen bis zu 5 km breiten Schilfgürtel, dessen Hauptmasse sich im W- und S-Teil des Sees konzentriert. Phytosoziologisch kann „Schilfgürtel“ viel bedeuten, besonders in verlandeten oder verlandenden Zonen, die große Masse des Bestandes aber gehört einem artenarmen Typ an, dem Scirpo-Phragmitetum utricularietosum (Soó, 1957; WEISSER, 1970), das „durch die Massenvegetation von Utricularia vulgaris gekennzeichnet“ (Soó) werden kann. Phragmites communis Trin. wächst in diesem Bereich halbsubmers, 10–80 cm Sciner Stengel befinden sich im humatreichen, bräunlich-klaren, weitgehend wellenschlagfreien Wasser, bilden für die Ionenaufnahme wesentliche Adventivwurzeln aus und fallen außer in extremen Dürrezeiten niemals völlig trocken. Submers wird das Schilf von Utricularia vulgaris begleitet. Der Wasserschlauch ist trotz Sciner Wurzellosigkeit in Scinem Vorkommen streng auf den Schilfgürtel beschränkt; nur in den artifiziellen Kanälen und den natürlichen Ausfallszonen des Schilfs, den Lakunen, gerät er in den Bereich höherer, ungedämpfter Einstrahlung (vgl. MAIER, III C). Die Lakunen entstehen möglicherweise durch einen Zusammenbruch der Sauerstoffversorgung in überdimensionierten, überalterten Rhizomgeflechten und können bis zu mehrere hundert Quadratmeter umfassen. Ihre Ränder wie auch die der Kanäle werden in geringer Dichte von Typha angustifolia besiedelt, das aber vom nachstoßenden Schilf bald wieder verdrängt wird und üblicherweise zu keinem bleibenden Massenbestand auswächst.