Zusammenfassung
Eine der für wissenschaftliche Erklärungen aufgestellten Adäquatheits-bedingungen lautete: Das Explanans muß mindestens ein Gesetz oder eine Theorie enthalten. Was aber ist das Kriterium der Gesetesartigkeit bzw, der Tbeorienartigkeit? Unter einer gesetzesartigen Aussage wollen wir dabei entsprechend einem Vorschlag von N. Goodman eine solche Aussage verstehen, die alle Merkmale eines Gesetzes besitzt außer evtl. dem Merkmal der Wahrheit. Von der Frage der Richtigkeit soll also abstrahiert werden. Da es einerseits viele wahre Aussagen gibt, die keine Gesetze sind, andererseits im Verlauf der Wissenschaft immer wieder Gesetze hypothetisch angenommen wurden, die sich zur Bestürzung der Wissenschaftler im nachhinein als falsch erwiesen, ist diese Abstraktion sicherlich berechtigt. Wahrheit ist weder eine hinreichende noch eine notwendige Bedingung der Gesetzesartigkeit. Das Analoge gilt von der Theorienartigkeit. Da das Problem in beiden Fällen analog ist und Theorien im Vergleich zu Gesetzen kompliziertere Gebilde darstellen, beschränken wir uns für die folgende Diskussion auf den einfacheren Fall der Gesetzesartigkeit. Wir bleiben dabei dessen eingedenk, daß das gesuchte Kriterium ebenso auf den komplexeren Fall anwendbar sein muß, daß es also ebenso die Unterscheidung von Gesetzen und Nichtgesetzen wie die von Theorien und Nichttheorien ermöglichen soll.
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Bibliographie
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Stegmüller, W. (1983). Das Problem des Naturgesetzes, der irrealen Konditionalsätze und des hypothetischen Räsonierens. In: Erklärung Begründung Kausalität. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61766-9_7
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