Zusammenfassung
Für die Zwecke des Studiums der Logik der naturwissenschaftlichen Erklärung wäre es außerordentlich wertvoll, wenn man alle relevanten Begriffe anhand einfacher physikalischer Modelle studieren könnte. Die meisten verfügbaren Modelle sind leider verfältnismäßig kompliziert und ihre genaue Untersuchung setzt die Beherrschung eines mehr oder weniger umfangreichen mathematischen Apparates voraus. N. Rescher hat gezeigt1, daß es einen Typus von Modellen gibt, welche leicht zu durchschauen und mit größter Präzision zu beschreiben sind, ohne daß man dafür anderweitige theoretische Hilfsmittel benötigte. Die Analyse dieser Systeme wird sich aus drei Gründen als zweckmäßig erweisen: Erstens läuft man hier nicht Gefahr, daß die Aufmerksamkeit unnötigerweise auf solche Details abgelenkt wird, die im gegenwärtigen Zusammenhang ohne Relevanz sind, eine Gefahr, die um so größer ist, je schwieriger die Handhabung des technischen Apparates ist. Zweitens zieht die Verwendung von Hilfsmitteln der höheren Mathematik spezielle philosophische Probleme sui generis nach sich, mit denen die Diskussion der wissenschaftlichen Erklärung nicht belastet werden sollte. Zu diesen speziellen Problemen würde z. B. die Frage nach der Natur und nach der Rechtfertigung jener Idealisierungen gehören, die man vornimmt, wenn man physikalischen Zustandsgrößen Merkmale wie die Stetigkeit zuschreibt, die in der Sprache der Analysis formuliert sind; ferner etwa das Problem, ob und in welchen Grenzen die nicht konstruktive klassische Mathematik in den empirischen Wissenschaften angewendet werden darf oder ob wir uns für die Anwendung auf den konstruktiv interpretierbaren Teil zu beschränken hätten.
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Stegmüller, W. (1983). Einfache Modelle für deterministische und probabilistische Erklärungen: Diskrete Zustandssysteme. In: Erklärung Begründung Kausalität. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61766-9_5
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