Zusammenfassung
Aus dem Altertum sind abgesehen von mythischen Spekulationen über die Entstehung von Erde und Kosmos zahlreiche Einzelberichte über Erdbeben, Vulkanausbrüche und Verlandung bekannt. Schon Herodot hat im 4.Jhd. v.Chr. die Natur des unteren Niltals als zugeschüttete Meeresbucht erkannt,12 und Aristoteles knüpfte daran in seinen „Meteorologica“ die Vorstellung eines wiederholten großräumigen Wechsels von Land und Meer als eines Geschehens, das sich »im Vergleich zu unserem kurzen Leben in sehr langen Zeiträumen« vollziehe und daher »unbemerkt bleibt«. Die Ursache suchte Aristoteles in langzeitig wechselnder Sonneneinstrahlung und davon abhängigen trockeneren und feuchteren Perioden. Eratosthenes (275–195 v.Chr.) berechnete schon den ungefähren Erdumfang. Strabo12 (63 v.-23 n.Chr.) führte das von Meeresmuscheln auf dem Lande bezeugte Schwanken zwischen Land und Meer auf großräumige Bodenbewegungen zurück. Ovid (43 v.-18 n.Chr.) gedachte im 13.Buch seiner „Metamorphosen“ der vielfältigen Veränderungen, auch der Abtragung der Berge und Bildung der Täler, die ihm offenkundig erschienen. Jedoch: »Mit der Untersuchung der festen Erdkruste, mit der Zusammensetzung und den Lagerungsverhältnissen der Gesteine beschäftigte sich kein einziger Schriftsteller der antiken Welt» (Zittel 1899). Die Erdrinde mit ihren Gesteinsschichten und -blättern war ein noch völlig ungelesenes Buch.
Nachdem schon die Pythagoreer die Kugelgestalt der Erde gelehrt hatten und sie nicht mehr als Weltmittelpunkt, sondern kreisend um ein Zentralfeuer [nicht die Sonne] angahen, rückte Platon den Globus wieder ins Zentrum der Welt, wo er nun dadurch autoritätsgestützt zwei Jahrtausende festsaß.
Thassilo von Scheffer: Die Kultur der Griechen, 1935
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Hölder, H. (1989). Frühe Geologie vor Steno. In: Kurze Geschichte der Geologie und Paläontologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61540-5_5
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