Zusammenfassung
Zum Wintersemester 1935 kam Friedrich Seidel als Chef nach Berlin. Er regierte mit militärischer Allgewalt. Richard Hesse hatte noch Anfang 1935 für mich ein Stipendium für einen Aufenthalt an den Zoologischen Station in Neapel beantragt: Jeder Zoologe müsse einmal in Neapel gewesen sein. Damals hatte er recht: Der Golf war noch nicht verpestet, und die reiche Tierwelt konnte nur lehrreich und anregend sein. Das Stipendium wurde gewährt. Ich bat Seidel — wohl für die Semesterferien im Frühjahr 1936 — um Urlaub. Seidel genehmigte ihn, allerdings unter einer für mich unannehmbaren Bedingung: Ich sollte mich freiwillig zum Militär melden und eine Prüfung zum Reserveoffizier machen. Ich lehnte das ab — und bekam keinen Urlaub für Neapel. Seidels militärische Haltung hatte zuweilen groteskkomische Züge. So z.B. in seiner Vorlesung „Allgemeine Zoologie“: Er behandelte den Bienenstaat, lobte den Fleiß der Sammelbienen. Plötzlich holte er unter dem Vorlesungspult zwei Sammelbüchsen für die nazistische „Volkswohlfahrt“ heraus und ließ sie bei den verdutzten Studenten kreisen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Autrum, H. (1996). 1935–1945. In: Hansjochem Autrum: Mein Leben. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61410-1_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-61410-1_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-64829-8
Online ISBN: 978-3-642-61410-1
eBook Packages: Springer Book Archive