Zusammenfassung
In diesem Kapitel soll der Zusammenhang hergestellt werden zwischen der Werttheorie und der Rolle der naturwissenschaftlichen Konzepte in der Ökonomie — der Zusammenhang, in dem auch die Frage der Relevanz der Thermodynamik für die Umweltökonomie analysiert werden wird.
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Literatur
Vgl. zu dieser Thematik vor allem Mirowski (1989b), die Diskussion der zentralen Thesen dieses Werkes im „Review Symposium“ von Philosophy of Social Sciences (Barnes 1992; A.J. Cohen 1992; Hands 1992; Mirowski 1992a; Wise 1992) und im Ergänzungsband 1993 von History of Political Economy (de Marchi 1993) sowie die Aufsätze in Mirowski (1994a).
Vgl. zum kartesianischen Charakter der Ökonomie von Adam Smith vor allem V. Foley (1976); zur Rolle der Analogie in der Smithschen Argumentation vgl. auch Kerr (1993, 12ff).
Für weitere Beispiele vgl. B. Cohen (1993).
Im wesentlichen besagt die These von Douglas folgendes: Soziale Systeme müssen durch gewisse Ordnungsprinzipien oder Institutionen stabilisiert werden; und diese Prinzipien können ihre Funktion umso leichter erfüllen, je mehr sie natürlich gerechtfertigt werden können, d.h. der natürlichen Welt bzw. den Naturwissenschaften entlehnt und somit scheinbar von profanen Partikularinteressen unabhängig dargestellt werden können - andernfalls, wenn sie als mehr oder weniger willkürlich wählbare Ordnungsprinzipien erkannt werden, würden sie laufend in Frage gestellt werden, wodurch ihnen die Erfüllung ihrer stabilisierenden Funktion beträchtlich erschwert werden würde (Douglas 1991, 84f; vgl. auch Monod 1973, 204ff). Es sei angemerkt, daß nicht nur die Naturwissenschaft, sondern auch und vor allem die Religion zur Rechtfertigung der sozialen Ordnung dienen kann - eine Funktion, die letztere früher sehr effektiv erfüllte, aber seit Beginn der Aufklärung allmählich an die Naturwissenschaft abgegeben hat.
Am deutlichsten bringt dies vielleicht C.F.v. Weizsäcker zum Ausdruck: „Ein Ausgangspunkt von absoluter Gewissheit ist nicht vorhanden. Wir müssen einen Glauben voraus-setzen.“ (C.F. v. Weizsäcker 1995, 53)
Dies wurde auch von dem Nobelpreisträger Manfred Eigen anläßlich eines Vortrages im Rahmen des physikalischen Kolloquiums der Universität Bayreuth (4.7.1995) bestätigt: „Von den Physikern weiß heute niemand, was Energie eigentlich ist.“
Bei der Neoklassik handelt es sich also um eine physikalische Analogie (vgl. Teil IV.1), nicht um eine Metapher. Wenn Mirowski (1989b) in diesem Zusammenhang trotzdem von einer „Metapher“ spricht, dann nur weil er beide Begriffe synonym verwendet.
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© 1996 Physica-Verlag Heidelberg
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Söllner, F. (1996). Naturwissenschaftliche Konzeptionen in der Ökonomie. In: Thermodynamik und Umweltökonomie. Umwel und Ökonomie, vol 17. Physica-Verlag HD. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61209-1_3
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Publisher Name: Physica-Verlag HD
Print ISBN: 978-3-7908-0940-4
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