Zusammenfassung
Der Begriff „Diskriminierung“ leitet sich bekanntlich von dem lateinischen Wort „discrimen“ her, das so viel wie „Unterscheidung“ besagt. Da jedes Erkennen eines Sachverhaltes ein Unterscheiden voraussetzt, weil ohne das Trennen des Gemeinsamen vom Nicht-Gemeinsamen nur ein undifferenziertes Kontinuum wahrnehmbar wäre, wird deutlich, daß die besondere ethische Problematik der Diskriminierung nicht in der Feststellung von Unterschieden als solchen bestehen kann. Vielmehr sind es die aus einer getroffenen Unterscheidung gezogenen wertenden Konsequenzen, die oftmals problematisch sind. Um eine Terminologie der Juristen zu verwenden: Das Problem der Diskriminierung entsteht offenbar nicht durch die trennende Unterscheidung von Tatbeständen bzw. Sachverhalten, sondern durch die an Tatbestände bzw. Sachverhalte anknüpfenden unterschiedlichen „Rechtsfolgen“. Dabei können die Begriffe „Tatbestand“ einerseits und „Rechtsfolge“ andererseits durchaus in einem auch andere Disziplinen betreffenden, den engen Bezugsrahmen des Rechts überschreitenden Sinn verstanden werden. Demnach bezieht sich auch die bekannte Definition der Diskriminierung als „Ungleichbehandlung von Gleichem„ bzw. „Gleichbehandlung von Ungleichem“ nicht auf „Tatbestände“, sondern auf die an diese anknüpfenden Rechtsfolgen“.
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Joerden, J.C. (1996). Gentechnologie und Diskriminierung. In: Joerden, J.C. (eds) Diskriminierung Anti-diskriminierung. Schriftenreihe des Interdisziplinären Zentrums für Ethik an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61193-3_21
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