Zusammenfassung
In Kap. 2.1 haben wir die Voraussetzungen zur erfolgreichen strukturellen Koppelung zwischen Organismen und ihrer Umwelt ausführlich beleuchtet. Es ist dabei deutlich geworden, daß bei drastischen Umweltänderungen immer dann eine destruktive Wechselwirkung stattfindet, wenn die Plasitizität des Genoms eines Lebewesens nicht ausreicht, um sich unter Erhalt der notwendigen Autospoiese auf die neuen Bedingungen einzustellen. Ist jedoch das bis dahin noch nicht genutzte Repertoire an Möglichkeiten zum strukturellen und funktionellen Driften hinreichend groß, dann wird der Organismus einen neuen Zustand der Anpassung erreichen und damit erfolgreich überleben. Das in Abb. 2.26. beschriebene klassische Experiment hat gezeigt, daß in der Tat nicht erst die Änderung von Umweltbedingungen (der Selektionsdruck) eine entsprechende genomische Flexibilität hervorruft, sondern daß diese ungerichtet und ungesteuert durch spontage Variation im Erbgut (Mutation) bereits vorher angelegt ist. Die Frage der Mutationsrate (Mutationshaäufigkeit pro Zeiteinheit ist dann von entscheidender Bedeutung, wenn die durchschnittliche Änderungsrate fÏr ausschlaggebende Umweltbedingungen merklich steigt. Es kann der Fall eintreten, daß sich die Umweltbedingungen so stark im Fluß befinden, daß die spontane Mutationshäufigkeit nicht schritthalten kann und infolgedessen die strukturelle Koppelung zusammenbricht.
Wissenschaft schreitet selten, wie es sich Außenstehende gern vorstellen, auf direkte, logische Weise fort. Nein, ihre Fortschritte (und gelegentlichen Rückschritte) sind oft sehr menschliche Ereignisse, bei denen die Persönlichkeit der Beteiligten und bestimmte kulturelle Traditionen eine bedeutende Rolle spielen.
James D. Watson in „Die Doppel-Helix“
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Bartholmes, P., Kaufmann, M., Schwarz, T. (1996). ArtEv-Verfahren. In: Schadstoffabbau durch optimierte Mikroorganismen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-61119-3_5
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