Zusammenfassung
Andrianow (1985) und Mohammedjanow (1991, vgl. Kap. 3) haben zur Geschichte des Wasserbaus am Aralsee eine ausgezeichnete Ubersicht zusammengestellt, mit der das kleine anonyme Werk “Irrigation development in the Soviet Union„ vervollständigt wird154. Seit unvordenklichen Zeiten wurde beim Ackerbau mit Bewässerung gearbeitet; an den Fundstätten am Nordhang des Kopet-Dag (Zivilisationen von Dsheitun und ähnliche) reichen die Spuren davon bis ins 8. oder 9. Jahrtausend v.Chr. zurück. In diesen Regionen am Fuße der Gipfel, an denen sich die Niederschläge sammeln, begann man im 8. Jh. v.Chr. mit der Nutzung von Kjaris. Diese entsprechen den persischen Qanats und den Fogghara in der Sahara; ihre Reste erstrecken sich - soweit bekannt - über Dutzende Kilometer, sie werden heute allerdings nicht mehr genutzt. Um den Aralsee herum wurden zunächst um 3000 oder 4000 v.Chr. nur die Ufergebiete am oberen Amu-Darja-Delta (rings um das ehemlige Bett des Akscha-Darja) für die Landwirtschaft erschlossen, später kam dann auch der Westteil hinzu, der langsam zur Sary-Kamysch-Senke hin abfällt. Am Mittellauf des Amu-Darja war jegliche Wasserlenkung bis zur heutigen Zeit praktisch ausgeschlossen, da der Fluß seinen Lauf zu häufig und mit allzu großer Kraft veränderte. Wenn möglich, benutzte man für den Ackerbau die recht gut geschützte Mittelterrasse (5 m oberhalb des normalen Flußbetts). Die Hochterrasse (in 20 m Höhe) war unbrauchbar, weil von der Kara-Kum her häufig sandige Winde wehten. Lediglich zeitweise konnte man sie als Weide nutzen, ebenso wie die Wüste, die bis an die Hochterrasse heranreicht. Direkt im Flußbett wurden neu entstandene fruchtbare Inseln schnell von Vegetation bedeckt; man holzte diese ab und bestellte das Feld, ohne dabei jedoch zu vergessen, daß diese Arbeit vom Zufall abhing und zeitlich begrenzt war.
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Létolle, R., Mainguet, M. (1996). Wirtschaftliche Erschließung des Raumes um den Aralsee - Gigantomanie und Gefährdung. In: Der Aralsee. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60954-1_5
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