Zukünftige Entwicklungen in der Unfallchirurgie

Zusammenfassung

Die Unfallchirurgie hat in den letzten fünfzig Jahren eine immense Evolution durchlaufen. Der Weg von der vielerorts stiefmütterlich besetzten und teilweise als Strafplatz gewerteten Frakturstation eines Krankenhauses zur eigenständigen, völlig unabhängigen Unfallchirurgischen Abteilung spiegelt diesen Wandel wider. Dies schlägt sich auch in den Behandlungsmethoden und Ergebnissen nieder: Von der Gipsbehandlung bis noch in die 6oer Jahre über rasch wechselnde, meist großdimensionierte Implantate, die bis in die achtziger Jahre über teilweise weich-teiltraumatisierende Zugänge eingebracht wurden, zu neuesten High-Tech-Implantaten, die zunehmend in minimal-invasiven Versorgungstechniken appliziert werden. Die Erwartungshaltung der Patienten und der Gesellschaft an die Möglichkeiten und die Leistungsfähigkeit der Unfallchirurgie ist entsprechend und manchmal überproportional mitgestiegen. Schicksalsbedingte Restschäden werden nicht mehr toleriert und die restitutio ad integrum häufig unter Einsatz aller juristischen und sonstigen Hilfsmittel eingefordert. Zudem steht die Unfallchirurgie wie die gesamte Medizin im Spannungsfeld des Wechsels der Paradigmen von Politik, Ökonomie, Rechtsprechung, Wissenschaft, Altersstruktur der Bevölkerung sowie der Globalisierung von Informations- und Netzwerkstrukturen. Diesem Konglomerat von Interaktionen und Herausforderungen muß sich auch die Unfallchirurgie täglich stellen, um das Gegenwärtige zu bewältigen und die Zukunft zu planen.