Die Entwicklung der Depressionsbehandlung aus psychobiologischer Sicht

Zusammenfassung

Im Jahre 1968 wurde durch Prof. Paul Kielholz in Basel die erste Depressionsstation Europas gegründet. Der damalige Leiter dieser Station war Prof. Günter Hole, der als junger Oberarzt die Aufgabe hatte, die Ziele dieser neuartigen Spezialstation zu formulieren und zu vertreten. Die zentralen Anliegen der Depressionsstation waren Diagnostik und Behandlung mit modernsten Mitteln aus psychobiologischer Sicht zu erforschen. In der Diagnostik beschäftigte man sich von der somatischen Seite her mit der Suche nach objektivierbaren Krankheitsmarkern durch Einrichtung von Labors, wo vegetative, biochemische und EEG-Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Der sogenannte psychische Ansatz bestand aus einem psychopathologischen Anteil, experimentalpsychologischen Studien und sozialpsychiatrischen Erhebungen. Die Behandlungsplanung beinhaltete denselben biopsychosozialen Ansatz. Man erhoffte sich anhand der Nosologie und der Syndromdiagnostik, die geeignete Zusammensetzung der verschiedenen Therapieformen für den einzelnen Patienten zu finden. Wie man sieht, waren bereits damals alle auch heute noch wesentlichen Elemente formuliert. Zum einen der mehr somatische Zugang mit Pharmaka und Bewegungstherapie, zum anderen der mehr psychische Zugang mit verschiedenen Psychotherapieverfahren, sozialpsychiatrischer Hilfe, Ergotherapien sowie die Planung der aus beiden Bereichen zusammengesetzten entsprechenden Nachbehandlungen.