Zusammenfassung
Derzeit ist (wieder?) eine lebhafte Diskussion über einen Wandel — viele sprechen von einem sog. „Paradigmenwechsel“1 — in der Auffassung über die primäre Funktion und Zielsetzung sowie das „richtige Funktionieren“ einer Unternehmung als utilitaristischer Organisation festzustellen, die durch evolutionäre, teils auch fast schon revolutionäre Veränderungen des gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Kontextes ausgelöst wurde. Neben der durch die Globalisierungsdiskussion induzierten Argumentation sowie der durch Liberalisierung und Deregulierung implizierten Verschiebung tradiierter Marktgrenzen wird die Rückbesinnung auf die Kernkompetenzen und -prozesse2, verbunden mit dem Rückbau der vertikalen bzw. horizontalen Fertigungstiefe und -breite, propagiert. Diese Diskussion wird durch Schlagworte wie „vernetzte, systemische Organisation“, „prozeßorientierte Ablaufstrukturen“, „Orientierung an der Wertschöpfungskette aus Sicht des Produkt- bzw. Dienstleistungsempfängers“ sowie „Wandel vom Abnehmer zum Kunden“ geprägt. Hierdurch wird letztlich die seit der industriellen Revolution implementierte hierarchisch-funktionale Organisationsstruktur in Frage gestellt. Ein sicheres Indiz hierfür ist die Zahl der die Bestsellerlisten anführenden diesbezüglichen Veröffentlichungen alter oder neuer „Management-Gurus“- auch wenn deren Inhalt ab und an die Grenze der Simplizität oder Scharlatanerie überschreitet. Verbunden ist dies mit dem Generieren neuer Begriffe bzw. Schlagworte — diese kaum noch nachvollziehbare Begriffsund Konzeptvielfalt ruft manchmal schon eher den Eindruck einer „sinnentleerten Ziellosigkeit“ anstelle den eines Indikators für Komplexität und Vielfältigkeit hervor.
Wir übten mit aller Macht—aber immer wenn wir begannen, zusammengeschweßt zuwerden, werden wir umorganisiert.
Ich habe im späteren Leben gelernt, daß wir oft versuchen, neuen Verhältnissen durch Umoragnisation zu begegnen.
Es ist eine phantastische Methode!
Sie erzeugt die Illusion des Fortschritts, wobei sie gleichzeitug Verwirrung schafft, die Effektivität vermindert und demoralisierend wirkt.
Gaius Petronius (röm Feldherr 80 n. Chr.)
Chapter PDF
Literatur
ASEW (1995) Ermittlung der kalkulatorischen Jahreskosten bei Nutzwarmelieferung, Köln.
ASUE (1993) Contracting in der kommunalen und industriellen Energieversorgung, Hamburg.
Bach, W. (1996) Energie und Klima, Spektrum der Wissenschaft 7,30–40.
Beer (1973) Kybernetische Führungslehre, Frankfurt. (ISBN 3 585 32000 7).
Betge, P. (1994) Finanzierungsinstrumente zur Absatzförderung, in: BBK - Betriebs- und Rechnungswesen 14, 685ff.
Bonin, H. (Hrsg.) (1993) Systems Engineering, in Public Administration, Amsterdam (ISSN 0939–8821).
Fieten, R. (1995) Defizite nicht durch vermehrten IV-Einsatz kompensieren, CW EXTRA 5 vom 01.12.1995, Supplement zur Computerwoche.
Grimmer, K. (Hrsg.) (1988) Informatisierung wenig strukturierter Verwaltungsaufgaben, Kassel.
Hammer, M., Champy, J. (1993) Business Reengineering, Frankfurt/M. (ISBN 3–59345017–3).
Hennicke, P. (1996) Neue ökologische Leitbilder für Stadtwerke der Zukunft, in: Jänig, C. (Hrsg.), Global denken, lokal handeln — Tagungsband zum 1. Unnaer Energiesymposium zum Klimaschutz am 25.9.1995, Unna, S. 25ff (ISBN 3-00-000469-6).
Hess, T., Brecht, C. (1995) State of the Art des Business Process Redesign: Darstellung und Vergleich bestehender Methoden, Wiesbaden.
Jänig, C. (1984) Konzeption und Implementierung eines computergestützten Informations-systems als „Geplanter Wandel“ der Verwaltungsorganisation, Krefeld (ISBN 3–88358040–6).
Jänig, C. (1993) The Information and Communication System of the City of Unna. A Hierarchical Client-Server-Network Architecture as one Module of the Information and Communication System in the Unna Municipal Administration, in: Bonin, H. (Hrsg.), Amsterdam, London (ISBN 0444 81560 0).
Jänig, C. (1994) Grundlagen und „Bausteine“ des Reorganisationsprozesses eines Energieversorgungsuntemehmens zum ökologisch-ökonomisch orientierten Energiedienstleistungsuntemehmen — dargestellt am Beispiel der Stadtwerke Unna GmbH, in: Geschäftsbericht 1993 der Stadtwerke Unna GmbH, Unna.
Jänig, C. (1995) Ökologisch-ökonomische Reorganisation eines kommunalen EVU — dargestellt am Beispiel der Stadtwerke Unna GmbH, in: Elektrizitätswirtschaft 26.
Jänig, C. (1996a) Klimaschutz — nur ein globales, jedoch kein lokales Problem? in: Jänig, C. (Hrsg.) Global denken, lokal handeln — Tagungsband zum 1. Unnaer Energiesymposiurn zum Klimaschutz am 25.9.1995, Unna (ISBN 3-00-000469-6).
Jänig, C. (1996b) Stadtwerke im Wandel — vom Energieversorgungs- zum ökologisch fokussierten Energiedienstleistungsunternehmen, in: Tagungsband, UTECH Berlin vom 26.02.-01.03.96, Management-Kongreβ (Nr. 40): Das Umweltaudit, Ein neues Markenzeichen für zukunftsorientierte Unternehmen.
Jänig, C. (1996c) Contractingaktivitäten — Beispielhafte Maβnahmen als Module des „Integrated Resource Planning“im Rahmen einer langfristigen Untemehmensstrategie; Vortrag im Rahmen der Fachtagung „Contracting als Geschäftsfeld für Versorgungsuntemehmen“in Mannheim, 07./08.05.1996.
Jänig, C. (1996d) Das Öko-Audit, ein neues Markenzeichen für zukunftsorientierte Energiedienstleistungsuntemehmen, in: Tagungsband über die ASEW-Fachtagung „Zukunft der Stadtwerke: Umweltorientierte Untemehmensfuhrung Marktdynamik“ vom 01.03.10.96 in Karlsruhe.
Kirsch, W., Bamberger, I., Gabele, E., Klein, H. K. (1973) Betriebswirtschaftliche Logistik, Wiesbaden.
Klages, H. (1981a) Anspruchsdynamik und Bürokratisierung, in: Klages, H. (Hrsg.) Überlasteter Staat — verdrossene Bürger? Zu den Dissonanzen der Wohlfahrtsgesellschaft, Frankfurt, S. 135 ff.
Klages, H. (Hrsg.) (1981) Überlasteter Staat — verdrossene Bürger? Zu den Dissonanzen der Wohlfahrtsgesellschaft, Frankfurt
Kondratieff, N. D. (1926) Die langen Wellen der Konjunktur, in: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik, Band 56, S. 573–609.
Lenk, K. (1995) Perspektiven der Verwaltungskooperation: Elektronischer Föderalismus und neue Funktionalreform, in: Reinermann, H. (Hrsg.) Führung und Information — Chancen der Informationstechnik für die Fuhrung in Politik und Verwaltung, S. 18/1–18/2.
Nefiodow, L. A. (1991) Der funfte Kondratieff — Strategien zum Strukurwandel in Wirtschaft und Gesellschaft, 2. Aufl., Wiesbaden.
Reinermann, H. (Hrsg.) (1995) Führung und Information - Chancen der Informationstechnik für die Führung in Politik und Verwaltung.
Schumpeter, J. A. (1961) Konjunkturzyklen, 2 Bände, Göttingen.
Seifried, N., Stark, D. (1994) Energiedienstleistungen, Öko-Institut e. V., Freiburg.
VDEW (1992) Least Cost Planning und Demand-Side-Management-Definitionen und Erläuterungen, in: VDEW-Materialien (18.10.1992), Frankfurt/M., S. 14.
VIK-Berichte (1991) Nr. 201, Düsseldorf.
Weizsäcker E. U., Lovins, A.B., Lovins, L.H. (1995) Faktor 4 — Doppelter Wohnstand, halbierter Verbrauch, München.
Weltz, F. (1988) Die Zeitbombe — Wieviel Konfliktstoff birgt der Einsatz der neuen Bürotechnologie, in: Grimmer (Hrsg.) Informatisierung wenig strukturierter Verwaltungsaufgaben, Kassel, S. 38 ff.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1997 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Jänig, C. (1997). Stadtmarketing durch kommunales Energiemanagement am Beispiel der Stadt/Stadtwerke Unna GmbH. In: Pfaff-Schley, H. (eds) Stadtmarketing und kommunales Audit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60793-6_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-60793-6_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-64555-6
Online ISBN: 978-3-642-60793-6
eBook Packages: Springer Book Archive