Zusammenfassung
Für alle kritischen Situationen des Lebens schließt der aufgeklärte und sicherheitsbewußte Bürger heute eine Versicherung ab: Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Haftpflichtversicherung, Unfallversicherung oder Hausratversicherung, obwohl niemand weiß, ob er jemals in die Situation kommt, diese Versicherung in Anspruch zu nehmen. Es ist selbstverständlich, daß man für den „EErnstfall” Vorsorge trifft. Nur für das, was eigentlich hundertproz entig für jeden zutrifft und was jeder eigentlich weiß — daß er eines Tages sterben wird-, für diese Situation „versichert“ sich selten jemand und trifft dafür Vorkehrungen, daß er im Falle eigener Handlungsunfähigkeit entsprechend seinen Wünschen und Vorstellungen behandelt wird. Es findet auch kaum ein Arzt den Mut und noch weniger die Zeit und schon gar nicht die Motivation (wenn ich an die Bezahlung eines derartigen Gespräches denke, welches sehr viel Zeitaufwand bedeutet), in einer ernsthaften Situation mit einem gesunden Menschen darüber zu reden, welche Wünsche, Vorstellungen und Präferenzen dieser hinsichtlich des Endes seines Lebens hat, wenn er selber keine Auskunft mehr geben kann. Das würde zunächst voraussetzen, daß man sich als Arzt mit dieser Problematik selbst auseinandergesetzt und eine eigene Einstellung gefunden hat, was überaus beschwerlich ist. Trotzdem denke ich, ist es erforderlich, daß jeder Mensch sich über seine Wünsche klar wird, und wenn er glaubt, seine Vorstellungen über die Behandlung an seinem Lebensende weichen von denen ab, die er aus Erfahrung mit anderen Kranken oder Familienangehörigen gewonnen hat, sollte er sie schriftlich fixieren.
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Literatur
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Kielstein, R. (1997). Das Recht auf Selbstbestimmung und die Bedeutung von Patientenverfügungen. In: Mohr, M., Kettler, D. (eds) Ethik in der Notfallmedizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60751-6_6
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