Zusammenfassung
An der Diskussion um die Chancen und Risiken der Gentechnologie haben sich die verschiedensten Gruppen beteiligt — neben Medizinern, Biologen, sonstigen Naturwissenschaftlern auch Juristen, Philosophen, Theologen und Sozialwissenschaftler, ebenso Sprecher von Behindertenverbänden und Vertreterinnen der Frauenbewegung. Zu denen, die sich in den wissenschaftlichen wie öffentlichen Debatten vielfach geäußert haben, gehört der Bioethiker Hans Martin Sass, der, zusammen mit anderen, in Bonn ein Institut für Wissenschaft und Ethik gegründet hat. In einem Interview1 hat sich Sass nun vor kurzem darüber beklagt, daß die Diskussion in Deutschland zu gespannt und emotional geführt werde, die Berichterstattung der Medien auf Kritik angelegt sei, mehr die Kontroverse wolle als den Konsens. Für die Zukunft jedoch hofft Sass auf einen Meinungsumschwung: „Die Situation wird sich stark entspannen, wenn erste, wichtige Heilerfolge vorliegen“. Ein technischer Durchbruch, so sein Argument, werde gesellschaftliche und ethische Akzeptanz bringen, und in diesem Zusammenhang wird von Sass dann ein medizinisches Sprichwort zitiert. Der Satz lautet, ebenso kurz wie prägnant: „Wer heilt, hat recht“.
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Literatur
Hilflose Helfer. Ein Interview mit J Epplen und H M Sass, In: ZEIT-Punkte (Sonderheft zur Zeitschrift DIE ZEIT), Nr. 2/1995, S 62–64
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Nach Ritschl ist dieses Argument gerade ein paar Jahrzehnte alt, nämlich entstanden aus dem Nürnberger Code, der formuliert wurde während und nach den Kriegsverbrecherprozessen. Siehe hierzu D Ritschl: Die Unscharfe ethischer Kriterien. Zur Suche nach Handlungsmaximen in genetischer Beratung und Reproduktionsmedizin. In: T M Schroeder-Kurth (Hg.): Medizinische Genetik in der Bundesrepublik Deutschland. Schweitzer: Frankfurt 1989, 129–15o (dort 132)
Hilflose Helfer (siehe Anmerkung 1), S 64
L Hennen/T Stöckle Gentechnologie und Genomanalyse aus der Sicht der Bevölkerung. Ergebnisse einer Bevölkerungsumfrage des TAB (Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag). TAB-Diskussionspapier Nr. 3, Dezember 1992, 16
J Schmidtke: „Nur der Irrtum ist das Leben, und das Wissen ist der Tod“. Das Dilemma der Prädikativen Genetik. In: E Beck-Gernsheim (Hg.): Welche Gesundheit wollen wir? Dilemmata des medizintechnischen Fortschritts. Suhrkamp: Frankfurt 1995, 25–32 (dort 26)
Schmidtke 1995
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Schmidtke 1995, 27
C Wiesemann. Der therapeutische Nihilismus und die moderne Medizin. In: E Beck-Gemsheim (Hg.): Welche Gesundheit wollen wir? Dilemmata des medizintechnischen Fortschritts. Suhrkamp: Frankfurt 1995,159–165 (dort 164)
Wiesemann 1995
Ebd.,161
W y d Daele/H Müller-Salomon: Die Kontrolle der Forschung am Menschen durch Ethikkommissionen. Enke: Stuttgart 1990
G Wolff/C Jung: Direktivität - Nichtdirektivität - Erfahrungsorientiertheit: Zur Entwicklung eines integrativen Ansatzes zur Gesprächsführung in genetischer Beratung. In: E Ratz (Hg.): Zwischen Neutralität und Weisung. Zur Theorie und Praxis von Beratung in der Humangenetik. Evangelischer Presseverband für Bayern: München 1995, 8–29 (dort 18)
B Blatt: Bekomme ich ein gesundes Kind? Chancen und Risiken der vorgeburtlichen Diagnostik. Rowohlt: Reinbek 1991, 9
Anthony Giddens: Modernity and Self-Identity. Self and Society in the Late Modern Age. Cambridge 1991, 224 und 231
Siehe U Schnabel: Ethischer Ringelreihen. In: DIE ZEIT, Nr. 32/4. August 1995, 23
Siehe hierzu z.B. den Titel-Essay der Zeitschrift Economist, genannt „Changing Your Genes`, erschienen 25. April 1992,1 I f (ohne Autor); ähnlich M Crichton: Greater Expectations. The future of medicine lies not in treating illness but in preventing it. In: Newsweek, 24. September 1990
T M Schroeder-Kurth: Alles was recht ist? In: E Ratz (Hg.): Zwischen Neutralität und Weisung. Zur Theorie und Praxis von Beratung in der Humangenetik. Evangelischer Presseverband für Bayern: München 1995, 40–5o (dort S. 46); W Vogel: Molekulargenetik und Genetische Beratung: Zeit zu handeln. In: E Beck-Gernsheim (Hg.): Welche Gesundheit wollen wir? Dilemmata des medizintechnischen Fortschritts. Suhrkamp: Frankfurt 1995, 90–110 (dort ioo ff.)
M Pap: Genetische Beratung und Nichtdirektivität im Licht der zivilrechtlichen Haftungsrechtsprechung. In: E Ratz (Hg.): Zwischen Neutralität und Weisung. Zur Theorie und Praxis von Beratung in der Humangenetik. Evangelischer Presseverband Bayern: München 1995. 51–56 (dort 54)
Enquetekommission des Deutschen Bundestages/W-M Catenhusen/H Neumeister (Hg.): Chancen und Risiken der Gentechnologie. Dokumentation des Berichts an den Deutschen Bundestag. München 1987, 169
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W Schulz-Weidner: Der versicherungsrechtliche Rahmen für eine Verwertung von Genomanalysen. Nomos Verlagsgesellschaft: Baden-Baden 1993, 504 f.
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K Bayertz & J Schmidtke: Genomanalyse: Wer zieht den Gewinn? In: E P Fischer (Hg.): Mannheimer Forum 1993/1994. Ein Panorama der Naturwissenschaften. Piper: München 1994, 71–126 (dort 111)
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Ulrich Beck: Das Jahrhundert der Nebenfolgen. In: Ders./A Giddens/S Lash: Reflexive Modernisierung. Erscheint Suhrkamp: Frankfurt 1996.
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Beck-Gernsheim, E. (1997). Wer heilt, hat Recht?. In: Elstner, M. (eds) Gentechnik, Ethik und Gesellschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60579-6_4
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