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Zusammenfassung

Der intermittierende Katheterismus, ursprünglich von Guttmann [2] unter streng sterilem Vorgehen zur Harnableitung im sog. „spinalen Schock“ eingeführt, um die hohe Mortalität nach Querschnittlähmung in den 40er Jahren zu verbessern, ist heute die konservative Basistherapie bei neurogener Blasenfunktionsstörung. Guttmann [2] hatte diese Form der Blasenentieerung zunächst für Frischverletzte vorgesehen, später dann aufgrund der hervorragenden Ergebnisse die Indikation auch als Dauertherapie bei areflexiver Blase empfohlen, dann vorzugsweis vom Patienten selbst durchgeführen lassen. Die Sterilität des Vorgehens war bei Guttmann essentielle Bedingung. Lapides [3,4] plädierte aufgrund der Erfahrungen an einem großen Krankengut an der Universität von Michigan für einen Selbstkatheterismus ohne sterilen Aufwand („clean intermittent catheterisation“: CIC), da der Entlastung des Harntraktes durch häufige Entleerung größere Bedeutimg zukomme als einer sterilen Ausführung. Asymptomatische Bakteriurien spielen in seinen Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle. McGuire [5, 7] hat die Indikation letztlich auf nahezu alle Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung ausgedehnt, auch solche mit Reflexblase, nachdem in den letzten Jahren anticholinerge Substanzen (Oxybutinin, Propiverinhydrochlorid, Trospiumchlorid) zur Verfügung stehen, die eine effiziente Ruhigstellung des Detrusors erlauben und damit die funktionelle Umwandlung einer Reflexblase in eine areflexive Blase ermöglichen. Vor Erreichen des zur lnkontinenz führenden Füllvolumens katheterisiert der Patient dann, so daß die Reflexinkontinenz nicht mehr relevant ist und er im Idealfall auf Inkontinenzhilfen verzichten kann. Diese Strategie ist zwar nicht immer erfolgreich, hat jedoch das Spektrum der konservativen Möglichkeiten wesentlich erweitert, so daß den individuellen Wünschen der Patienten und den Notwendigkeiten in der gesellschaftlichen und beruflichen Rehabilitation besser entsprochen werden kann. Die Grenzen dieser Strategie liegen zum einen in der manuellen Beschränkung von Patienten mit sehr hoher Läsion (C 5/6 und höher), die auf Katheterismus durch Fremdpersonen angewiesen sind, zum anderen in der nicht immer ertenwünschten Wirkung der genannten Medikamente und ihren individuell unterschiedlichen Nebenwirkungen.

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Stöhrer, M., Burgdörfer, H., Goepel, M. (1997). Der intermittierende Katheterismus. In: Stöhrer, M., Madersbacher, H., Palmtag, H. (eds) Neurogene Blasenfunktionsstörung Neurogene Sexualstörung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60440-9_15

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