Zusammenfassung
Die Prüfung vestibulospinaler Funktionen erfaßt ein komplexes motorisches System, das neben den vestibulospinalen Reflexen eine supraspinale Kontrolle hat. Zudem interferiert die Willkürmotorik. Daraus ergibt sich, daß auch Störungen vielfältige Ursachen haben und nur wenige Untersuchungsergebnisse einer umschriebenen Ursache zugeordnet werden können. Auf dieses Dilemma für den Untersucher haben schon Jongkees (1979) und Pfaltz (1955) ausdrücklich hingewiesen. Am Krankheitsbild des akuten einseitigen Vestibularisaufalls läßt es sich am besten verdeutlichen. Der Untersucher findet eine klar sichtbare, diagnostisch verwertbare Fallneigung zur erkrankten Seite, allerdings nur am Anfang, denn rasch setzen zentrale Kompensationsvorgänge ein, die die gerichtete Fallneigung in eine diagnostisch nicht mehr verwertbare Unsicherheit übergehen lassen. Im Romberg-Test wird die Unsicherheit an einem verstärkten ungerichteten Schwanken deutlich. In dieser Situation kann den Untersucher nur noch eine exakte Anamnese zum ursprünglichen Symptom der gerichteten Fallneigung zurückführen.
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Scherer, H. (1997). Untersuchungen des vestibulospinalen Systems. In: Das Gleichgewicht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60371-6_9
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