Zusammenfassung
Ein Funktionsverlust eines der beiden Gleichgewichtsorgane führt zu einer Senkung der Spontanaktivität im Gleichgewichtsnerven dieser Seite und damit zu einer Abnahme des afferenten Informationsstroms zum Gleichgewichtskerngebiet. Dort kommt es zu einer Seitendifferenz der neuronalen Aktivität, wie sie physiologischerweise bei Drehbeschleunigungen auftritt (Abb. 18.1). Über das mediale Längsbündel die Seite wechselnd setzt sich diese Seitendifferenz fort bis zu den Augenmuskelkernen. Es kommt zu einer Erhöhung des ipsilateralen Augenmuskeltonus. Die Augen werden synchron aus der Mittelstellung zur kranken bzw. niedertonisierten Seite gezogen mit einer Geschwindigkeit, die vom Ausmaß der Seitendifferenz abhängt. Diese Bewegung wird als der langsame Anteil des vestibulären Nystagmus, oder isoliert betrachtet, auch als langsame Deviation oder Shift bezeichnet. Von einem individuell verschiedenen altersabhängigen Triggerpunkt ab werden die Augen sehr rasch zurückgestellt. Diese Rückbewegung wird als die schnelle Phase des Nystagmus bezeichnet. Sie ist nach kontralateral gerichtet. Die schnelle Phase entspricht einer Sakkade. Sie wird vom Sakkadensystem (s. S. 30 u. 404) getriggert. Der Weg, gemessen in Winkelgraden, den die Augen zurücklegen, entspricht der Amplitude des Nystagmus.
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© 1997 Springer-Verlag Berlin Geidellberg
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Scherer, H. (1997). Akuter einseitiger Funktionsverlust des Gleichgewichtsorgans. In: Das Gleichgewicht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60371-6_18
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