Zusammenfassung
Wenn ich im folgenden von hierarchischen Strukturen rede, spreche ich nicht von Hierarchien wie wir sie landläufig verstehen, also ,der Chef sagt, was gemacht wird und alle anderen folgen’. Hierarchisch ist im wissenschaftlichen Sinne ein klein bißchen anders zu verstehen: Nehmen Sie einen Sack voll Atome und nehmen Sie einen menschlichen Körper. Im Grunde besteht der menschliche Körper eigentlich auch nur aus einem Sack voll Atomen und gleichzeitig doch auch wieder nicht. Es gibt einen ganz wesentlichen Unterschied, und das ist die hierarchische Struktur der Atome in diesem menschlichen Körper. Hier sind die Atome nämlich gebündelt, sie sind zusammengefaßt in Gruppen und bilden damit funktionelle Einheiten, und diese funktionellen Einheiten sind wiederum zu größeren Einheiten zusammengefaßt, und die bilden wiederum noch größere funktionelle Einheiten. Die kleinsten Einheiten, nehmen wir die Makromoleküle DNS oder Eiweiß-Moleküle, bilden die Zellen, die sind wieder zusammengefaßt zu Organen, und die sind wieder zusammengefaßt zu einem ganzen Organismus. In unserem Beispiel also zum menschlichen Körper. Das ist eine funktionale hierarchische Struktur im wissenschaftlichen Sinne, geprägt einfach durch dieses Ineinander-Geschachtelt-Sein. Es gibt noch die Klassenhierarchien, bei denen z. B. ein Fichtenwald eine Unterklasse von Wald ist. Davon soll aber hier nicht die Rede sein.
Dr., Jahrgang 1947, Physiker, seit 1978 Mitarbeiter beim IBM Forschungslaboratorium in Rüschlikon, Schweiz, erhielt 1986 zusammen mit E. Ruska und H. Rohrer den Nobelpreis für Physik für die Entwicklung des Raster-Tunnel- Mikroskops, das der Sichtbarmachung atomarer Oberflächenstrukturen dient.
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Binnig, G. (1998). Kreativität und Dynamik in hierarchischen Strukturen. In: Braczyk, HJ., Kerst, C., Seltz, R. (eds) Kreativität als Chance für den Standort Deutschland. Kreativität als Chance für den Standort Deutschland. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60292-4_6
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