Zusammenfassung
Die Krise des Gesundheitswesens in der Bundesrepublik Deutschland ist heute unverkennbar. Oberflächlich mag alles seinen gewohnten Gang gehen: Die Patienten werden versorgt, die behandelnden Ärzte sowie die weiteren Leistungserbringer honoriert und alle rufen gemeinsam danach, mehr Geld in das Gesundheitssystem „zu pumpen“. Doch dahinter bricht Schritt für Schritt das herkömmliche institutionelle Gerüst der Gesundheitsversorgung in Deutschland zusammen. Dies gilt zunächst für das System der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Es scheitert einerseits an dem aussichtslosen Versuch, das verfügbare Gesamthonorar für die Leistungserbringer insbesondere unter den Vertragsärzten durch immer kompliziertere Regelungen möglichst gerecht aufzuteilen. Andererseits wollen die gesetzlichen Krankenkassen den Übergang zu einem Gefüge von Grund- und Wahlleistungen auch zukünftig vermeiden, obwohl sie doch heute im Gegensatz zu den gesetzlichen Vorgaben ein „Vollsortiment“ an Gesundheitsleistungen anbieten. Dessen Umfang wird auf Dauer nicht Bestand haben. Denn wegen der Bindung der Kassenfinanzierung an die Arbeitskosten können die Kassen künftig noch weniger als heute die von dem sogenannten Kassenpatienten individuell gewünschten Leistungen bezahlen. Weitere gesellschaftliche Rahmenbedingungen, wie etwa der medizinische Fortschritt, die demografische Entwicklung sowie die gravierenden Probleme der Effektivität und Effizienz im Gesundheitswesen — die auch bei der GKV bestehen —, beschleunigen diese Entwicklung noch.l
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© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Pitschas, R. (1999). Gesundheitswesen zwischen Staat und Markt. In: Gesundheit — unser höchstes Gut?. Schriften der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, vol 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60166-8_9
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