Zusammenfassung
Der Beitrag führt zunachst in das Konzept der Gutenberg Preis-Absatz-Funktion ein und erortert anschlieBend einschlagige Erklarungsversuche auf Grundlage der Wechselkosten oder Praferenzverteilungen von Kaufem. AuBerdem werden diverse Spezifikationen, verwandte Ansatze aus der US-Literatur und bisher vorliegende empirische Befunde behandelt. In einer empirischen Untersuchung werden neb en bisher verwendeten Spezifikationen der Gutenberg Preis-Absatz-Funktion auch stückweise lineare und semi-parametrische Modelle herangezogen. Diese Spezifikationen ebenso wie konkurrierende Funktionsformen (linear, logistisch, exponentiell) werden auf Grundlage von AIC-Werten bewertet. Die flexibleren semi-parametrischen Modelle schneiden dabei am besten abo Sie liefem bei 7 von 11 untersuchten Marken Hinweise auf die Existenz eines mittleren Preisbereichs mit geringer Preissensitivitat. Hohe und niedrige Preisdifferenzen führen zu starkeren N achfragereaktionen. Diese Resultate stimmen mit dem Verlauf der Gutenberg Preis-Absatz-Funktion überein. I.D.R. zeigen sich asymmetrische Effekte, wobei die Wirkung niedriger Preise meist groBer als jene hoher Preise ist. Gutenbergs bekannte Formel zum kritischen Umsatz, ab dem es besser ist, die Absatzform der angestellten Reisenden anstatt von selbstandigen Handelsvertretem zu wahlen, wird hinsichtlich seiner heutigen Bedeutung untersllcht. Dabei wird deutlich, daB er bereits damals vielfrutige andere Einflu13groBen, die heute in der TransaktionskostenTheorie untersucht werden, benannt und analysiert hat. Seine Uberlegung, daB der Umsatz von der Anzahl der Au13endienstmitarbeiter abhüngt, wird zu einem formalen Optimierungsmodell ausgebaut. Leider nimmt Gutenberg keine Analyse der Risiken vor, welche im Rahmen von Modellansatzen der Prinzipal-Agenten-Theorie die Ableitung optimaler Entlohnungskontrakte zulassen, aus deren Struktur auch auf die adaquate Absatzform geschlossen werden kann. Ihre optimale Lasung zeigt namlich, daB in vielen Situationen geringen Risikos ein negatives Festgehalt optimal ist, was als Absatzform eines Vertriebs-Franchise realisiert werden kann, bei der in hybrider Weise die Vorteile der guten Kontrollierbarkeit eines angestellten Reisenden mit der stürkeren Motivation eines Handelsvertreters kombiniert werden. In vielen Industriezweigen führt eine steigende technische Austauschbarkeit der Produkte verschiedener Hersteller zu einer wachsenden Bedeutung von nicht kurzfristig kopierbaren Produktmerkmalen. Die Marke eines Produktes ist ein solches Merkmal. Die Kenntnis des Marken-Mehrwertes ist ein bedeutender strategischer Wettbewerbsvorteil zur Bestimmung der Preispositionierung im Wettbewerb und innerhalb eines Konzems mit mehreren Marken. Marken-Mehrwert ist ein relativer Begriff, der die zusatzlichen Zahlungsbereitschaft eines Kaufers fUr ein Produkt einer Marke im Vergleich zum gleichen Produkt anderer Marken bezeichnet, d.h. der Markenmehrwert ist Mehrpreis der sich nur durch die Marke ergibt. Der MarkenMehrwert hat die zwei Komponenten Menge und Preis. Mit Hilfe des vorgestellten Decision-Support-Modells ist es moglich, die Wirkung der Marke auf den Preis und die Menge empirisch zuverlassig zu berechnen; das Modell kann sowohl ein auf dem Marken-Mehrwert beruhendesMengen-Premium als auch einPreis-Premium ermitteln. SchluBendlich legen Preispositionierungen, Kapazitatenplanungen, und in der Konsequenz resultierende Gewinnvorgaben fest, ob der Marken-Mehrwert in ein PreisPremium oder in ein Mengen-Premium umgesetzt wird.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Akaike, H. 1974:A New Look at the Statistical Model Identification. In: IEEE Transactions on Automatic Control, S. 716–723.
Albach, H. (1973):Das Gutenberg-Oligopol. In: Koch, H. (Hrsg.): Zur Theorie des Absatzes. Festschrift zum 75. Geburtstag von Erich Gutenberg. Wiesbaden, S. 9–34.
Albach, H. 1979:Market Organization and Pricing Behavior of Oligopolistic Firms in the Ethical Drugs Industry. In: Kyklos, S. 523–540.
K.Brockhoff1988: Die Bewahrung von Gutenbergs Preis-Absatz-Funktion im Zigarettenmarkt. In: Zeitschrift fUr Betriebswirtschaft, S. 828–838.
A.Buja, T.Hastie, R.Tibshirani1989: Linear Smoothers and Additive Models (with discussion). In: The Annals of Statistics, S. 453–555.
L.G.Cooper, M.Nakanishi1983: Standardizing Variables in Multiplicative Choice Models. In: Journal of Consumer Research, S. 96–108.
De Boor, C. (1978): A Practical Guide to Splines. New York. Fog, B. (1960): Industrial Pricing Policies: An Analysis of Pricing Behaviour of Danish Manufacturers. Amsterdam.
J.H.Friedman, B.W.Silverman1989: Flexible Parsimonious Smoothing and Additive Modelling (with discussion). In: Technometrics, S. 3–39.
Gabszewicz, J.J., Thisse, J.-F. 1986: On the Nature of Competition with Differentiated Products. In: Economic Journal, S. 160–172.
Gutenberg, E. (1955): Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Der Absatz. l. Aufiage, Berlin.
Gutenberg, E. (1984): Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Der Absatz. 17. Aufiage, Berlin.
Hruschka, H. (1997): Schützung und normative Analyse ausgewühlter Preis-AbsatzFunktionen. In: Zeitschrift fUr Betriebswirtschaft, S. 845–864.
Kalyanaram, G., Little, J.D.C. (1989):A Price Response Model Developed from Perceptual Theories. Sloan School Working Paper, MIT, Cambridge, MA.
Kalyanaram, G., Little, J.D.C. 1994:An Empirical Analysis of Latitude of Price Acceptance in Consumer Package Goods. In: Journal of Consumer Research, S.408–418.
Kilger, H. (1962): Die quantitative Ableitung polypolistischer Preisabsatzfunktionen aus den Heterogenitütsbedingungen atomistischer Mürkte.In: Koch, H. (Hrsg.): Zur Theorie der Unternehmung. Festschrift zum 65. Geburstag von Erich Gutenberg. Wiesbaden, S. 271–309.
Klemperer, P. (1995): Competition when Consumers have Switching Costs: An Overview with Applications to Industrial Organization, Macroeconomics, and International Trade.In: Review of Economic Studies, S. 515–539.
Nowotny, E., Walther, H. (1978a): Die Wettbewerbsintensitüt in Osterreich: Ergebnisse der Befragungen und Interviews. Wien.
Nowotny, E., Walther, H. (1978b): The Kinked Demand Curve - Some Empirical Observations. In: Kyklos, S. 53–67.
Piekenbrock, D. (1980): Zur Entwicklung der Theorie autonomer Preisintervalle. In: Jahrbücher für Nationalokonomie und Statistik, S. 19–51.
Sabel, H. (1976): Zur Diskussion des Gutenberg-Oligopols. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, S. 205–224.
Simon, H. (1979): Dynamics of Price Elasticity and Brand Life Cycles. An Empirical Study. In: Journal of Marketing Research, S. 439-452.
Simon, H. (1992): Preismanagement. 2. Aufiage, Wiesbaden.
Totten, J.C. , Block, M.P. (1994): Analysing Sales Promotion. 2nd Edition, Chicago, IL.
Willeke, F.-U. 1967: Autonome Preisintervalle im heterogenen Dyopol. In: Jahrbücher fUr Nationalokonomie und Statistik, S. 373–396.
Wisniewski, K.J., Blattberg, R.C. (1988):Analysis of Consumer Response to Retail Price Dealing Strategies. Report, University of Chicago, Chicago, IL.
Albers, S.(1984):Zum Einsatz von umsatzabhangigen Provisionssatzen bei der Steuerung von Handelsvertretem, in:Marketing - Zeitschrift ftir Forschung und Praxis, 6. Jg., S. 21–30.
Albers, S. (1985):Die Planung der Preis- und Besuchspolitik eines VerkaufsauBendienstes, in: Zeitschrift fUr Betriebswirtschaft, 55. Jg., S. 899–923.
Albers, S. (1995): Optimales Verhaltnis zwischen Festgehalt und erfo1gsabhangiger Entlohnung bei VerkaufsauBendienstmitarbeitem, in: Zeitschrift fUr betriebswirtschaftliche Forschung, 47. Jg., S. 124–142.
Albers, S. (1996): Optimization Models for Salesforce Compensation, in: European Journal of Operational Research, Vol. 89, S. 1–17.
Albers, S./Krafft, M. (1996):Zur relativen Aussagekraft und Eignung von Ansatzen der neuen Institutionenlehre bei der Absatzformwahl sowie der Entlohnung von VerkaufsauBendienstmitarbeitem, in:Zeitschrift fUr Betriebswirtschaft, 66. Jg., S. 1383–1407.
Anderson, E.(1985):The Salesperson as Outside Agent or Employee: A Transaction Cost Analysis, in:Marketing Science,Vol.4, S. 234–254.
Basu, A.K. Ilal, R. Isrinivasan, V. Istaelin, R.(1985):Salesforce Compensation Plans, An Agency Theoretic Perspective, in: Marketing Science, Vol. 4, S. 267–291.
Batzer, E. Ilachner, Imeyerhofer, W. (1991): Die Handelsverrnittlung in der Bundesrepub1ik Deutschland: Strukturelle Entwicklungstrends, Koln: Forschungsverband fur den Hande1svertreter- und Hande1smak1erberuf.
Dichtl, E. Iraffee, H. Niedetzki, H.-M. (1981): Reisende oder Handelsvertreter: Eine Anleitung zur Losung eines Entscheidungsproblems mit praktischen Vorschlagen, Munchen: Beck Verlag.
Gutenberg, E. (1955): Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Der Absatz, 1. Auflage, Berlin/Gottingen/Heidelberg: Springer-Verlag.
Gutenberg, E. (1963): Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Band 2: Der Absatz, 6. Auflage, Berlin/Gottingen/Heidelberg: Springer-Verlag.
Hanser, P. (1993): Turbolader fur die Eismann-Reforrn des Eismann-FranchiseSystems, in: Absatzwirtschaft, Heft 4, S. 86–88.
Hennig, K.W. (1928): Betriebswirtschaftslehre der Industrie, Berlin: Verlag von Julius Springer.
Holmstrom, B., Milgrom, P. (1987): Aggregation and Linearity in the Provision of Intertemporal Incentives, in: Econometrica, Vol. 55, S. 303–328.
Kloyer, M. (1995): Management von Franchisenetzwerken - Eine ResourceDependence-Perspektive, Wiesbaden: Deutscher Universitats Verlag.
Krafft, M. (1996): Neue Einsichten in ein klassisches Wahlproblem? - Eine Uberprüfung von Hypothesen der Neuen Institutionenlehre zur Frage “Handelsvertretet oder Reisende”, in: Die Betriebswirtschaft, 56. Jg., S. 759 – 776.
Meffert, H. Kimmeskamp, G. Becker, R. (1983):Die Handelsvertretung im Meinungsbild ihrer Marktpartner: Ansatzpunkte fUr das Handelsvertreter-Marketing, Stuttgart et al.: Kohlhammer Verlag.
Skaupy, W. (1987): Franchising - Handbuch fUr die Betriebs- und Rechtspraxis, MOOchen: Verlag Franz Vahlen.
Skiera, B., Albers, S. (1994): COSTA: Ein Entscheidungs-Untersrutzungs-System zur deckungsbeitrags-maximalen Einteilung von Verkaufsgebieten, in: Zeitschrift fUr Betriebswirtschaft, 64. Jg., S. 1261–1283.
Aaker, D.A. (1992): Management des Markenwertes, Frankfurt u.a.
Aaker, D.A. (1996): Building strong brands, New York u.a.
ams 21197 (1997): Marktbericht August 1997, in Auto, Motor und Sport 2111997, S.10
ams 4/97 (1997): Marktbericht Jahresrückblick, in Auto, Motor und Sport 4/1997, S.18
BOffgen, B. (1997): Entwicklung eines Marktsimulationsmodells auf Basis einer Conjoint-Analyse am Beispiel des Marktes der Oberklasse PKW in Deutschland, Diplomarbeit (Preprint), Hagen
Chew, E. (1996): Short lead times cut engineering costs, in: Automotive News Europe 9.12.96, S.16
Chew, E. (1997): Purchasers want system suppliers, in: Automotive News Europe 20.1.1997, S.8
DudenhOfer, F. (1996): Auto Marken morgen, in: Marketing Journal2/96S.82-88
DudenhOfer, F. 1 997A: Outsourcing, Plattformstrategien und Badge Engineering, in: WiSt, Mürz 1997, S. 144–149
Dudenhofer, F. (l997B): Was tun, wenn Produkthelden sterben?, in: Harvard Business Manager3/1997S. 101-109
Economist (1996): The Economist, 6.01.1996
Engelke, l (1996): Entwicklung von neuen Produkt- und Preiskonzepten im Mobilfunk mit Conjoint Measurement, Diplomarbeit, Bonn
Hack, G. (1996): Alles Logo, in: Auto, Motor und Sport10/1996S.58
M.Irmscher1997: Starke Marken, Blue Chips, in: Absatzwirtschaft Sondemummer “Marken”, S.120–129
Kapferer, IN. 1992: Die Marke - Kapital des Untemehmens
Kornherr, C. (1997): Schau-Business, in Auto, Motor und Sport 1211997, S.44
Kucher, E. (1997): Magic Triangle, Preprint
Kurylko, D. (1997): Each VW brand has a strategy and a target, in: Automotive News Europe 17.3.1997, S.11
Sattler, H. (1995): Markenbewertung, in: ZFB, 1995, S.663–682
Sebastian, KH./Lauszus, D. (1997): Value based Pricing; in: Thexis 2/97, S.2-8
Simon, C. Sullivan, M.W. (1992):A financial approach to estimating firm-level brand equity and measuring the impact of marketing event, in: Working Paper of MSI, Report No.92-116, Cambridge, Mass.
Simon, H. (1992): Preismanagement, 2.Auflage, Wiesbaden
Simon, H. (1993): Industrielle Dienstleistungen, Stuttgart
Simon, H. Dolan, R.I. (1997): Profit durch Power Pricing, Frankfurt/Nyw York
Tacke, G. (1997): Strategisches Pricing - Herausforderung fUr die Automobilindustrie, in: ZFB1111997
w&v 13/97 (1997): Karambolage in den Nischenmürkten, in:w&v, 1311997, S.72
wiwo 37/97 A (1997): Auf der sicheren Seite, in: Wirtschaftswoche3711997S.97-98
wiwo 37/97 B (1997): Mit Vollgas voran, in: Wirtschaftswoche 37/1997 S.82-85
wiwo 37/97 C (1997): Kessere Entwürfe gefragt, in: Wirtschaftswoche3711997S.127-128
wiwo 43/97 (1997): Das groBe Fressen, in: Wirtschaftswoche 37/1997 S.68-70
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this paper
Cite this paper
Hruschka, V.H. (1999). Absatz. In: Albach, H., Eymann, E., Luhmer, A., Steven, M. (eds) Die Theorie der Unternehmung in Forschung und Praxis. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-60067-8_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-60067-8_6
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-64242-5
Online ISBN: 978-3-642-60067-8
eBook Packages: Springer Book Archive