Weiterentwicklungen

Zusammenfassung

Die betriebliche Produktivitatsbeziehung einerseits und die Transaktion andererseits werden im vorliegenden Beitrag als Basiseinheiten betriebswirtschaftlicher bzw. mikrookonomischer Analyse miteinander verglichen. Es zeigt sich, daB das aus der Vertragstheorie resultierende Verstandnis des Untemehmens und seiner Organisation wichtige Erganzungen liefem, das Modell des Wertschi:ipfungssystems aber nicht ersetzen kann. Seit Gutenbergs ’Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre’ wurden die folgenden unternehmenstheoretischen Ansatze entwickelt: Die mikrookonomischen Ansatze, die neoinstitutionalistischen Ansatze, bestehend aus dem Transaktionskosten- und Property Rights-Ansatz, der evolutionare Ansatz und die strategischen Ansatze, bestehend aus dem Wettbewerbsansatz und ressourcenorientierten bzw. Organizational CapabilitiesAnsatz. In dem Beitrag werden die intertheoretischen Beziehungen zwischen diesen Ansatzen untersucht. 1m Rahmen der mikrookonomischen Ansatze sind die Agency–, Team-, Managertheorie der Unternehmung auf die Gutenbergsche Unternehmenstheorie reduzierbar. Zwischen den mikrookonomischen Ansatzen einerseits und den neoinstitutionalistischen, evolutionarem und strategischen Ansatzen andererseits besteht aufgrund der unterschiedlichen intendierten Anwendungsbereiche keine intertheoretische Beziehung. Erstere sind reine Theorien und letztere empirische Theorien. Die These der Untersuchung ist, daB die Kluft zwischen den reinen und empirschen Theorien immer groBer wird, weil die Theoriedynamik der mikrookonomischen Ansatze in erster Linie durch die Verfügbarkeit von neuen mathematischen Methoden bestimmt wird und die neoinstitutionalistischen, strategischen und evolutionaren Ansatze durch Integration von Forschungsergebnissen weiterentwickelt werden (Bifurkationsthese). AbschlieBend werden die Konsequenzen dieser Theorieentwicklung fUr die Beziehung zwischen Unternehmenstheorie und Unternehmenspolitik analysiert. Unternehmenspolitik ist angewandte Unternehmenstheorie. Sie kann jedoch nur dann Entscheidungshilfen fUr die Unternehmenspraxis zur Verfügung stellen, wenn die zugrundeliegende Unternehmenstheorie einen empirischen Anwendungsbereich besitzt. Bei der Uberprufung der Konsequenzen, die sich aus einer Berucksichtigung externe Faktoren im Gutenbergsche Faktorsystem ergeben, spielen die Aufgaben, die Gutenberg dem vierten, dispositiven Faktor zuweist, eine besondere Rolle: Dieser muB im Rahmen der Unternehmerfunktion bei der Leistungserstellung eine kombinative Aufgabe übernehmen. Kommen zu den von Gutenberg spezifizierten Faktoren externe hinzumuB nicht nur ein Kombinations-, sondern auch ein IntegrationsprozeB durchgeführt werden. Eine solche Ausweitung der Unternehmerfunktionen trifft jedoch auf die Schwierigkeit, daB bereits eine okonomische Analyse der kombinatorischen Aktivitaten bei Gutenberg nicht nur nicht stattfindet, sondern von ihm zudem in den Bereich des theoretisch nicht ErfaJ3baren verwiesen wird. Die externe Faktoren explizit berucksichtigende Leistungs! ehre baut insofern auf Gutenbergs Theorie der Unternehmung auf, indem sie deren grundlegende Begriffe verwendet und deren Ziele teilt. Die verwendeten Begriffe sind aber teilweise nur noch dem Ausdruck, nicht mehr dem Inhalt nach gleich.