Zusammenfassung
Die heutige Geburtsmedizin ist mit der vor etwa 30 Jahren nicht mehr vergleichbar. Während jahrzehntelang eine Geburt hauptsächlich in der Überwachung der Mutter und der gelegentlichen Auskultation der kindliche He ztune mit einem Holzstethoskop bestand, die kaum mehr als die Aussage „das Kind lebt“ ermöglichte, begann vor etwa 30 Jahren eine explosionsartige Entwicklung der Pränatalmedizin. Im Jahre 1958 gelang erstmals die sonografische Darstellung eines ungeborenen Kindes durch Jan Donald. Als ich etwa 1975 damit begann, Ultraschall in der Geburtshilfe zu betreiben, standen Geräte zur Verfügung, die nur gerade die Umrisse des Kindes erkennen ließen, so daß es gelang, wenigstens den Kopfdurchmesser einigermaßen genau zu messen. Heute kommen fast in jährlichem Abstand neue Gerätegenerationen auf den Markt, die neuerdings eine dreidimensionale Darstellung von Details ermöglichen, so daß der Untersucher bei entsprechender Sachkenntnis in der Lage ist, eine vergrößerte Zunge, eine Gaumenspalte, bestimmte Herzfehler oder ein um wenige Millimeter durch Stauung vergrößertes Nierenbecken intrauterin zu erkennen. Der Geübte kann eine diagnostische Sicherheit von 90% erreichen, was beispielsweise das Erkennen eines Bauchwandbruches, einer Zwerchfellhernie, einer Verlagerung der Herzachse, eine Lungendysplasie, eine Agenesie der Nieren, Phokomelien, Obstruktionen im Magen-Darm-Trakt etc. ermöglicht. Die immense Geräte- und Wissensentwicklung führte zur Notwendigkeit und Etablierung von 3 Qualifikationsstufen, die durch entsprechende Zertifizierungen bestätigt werden müssen. Die Stufe I der Ultraschalldiagnostik ist heute vorgeschriebener Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge.
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Mendling, W. (1999). Ethische Probleme in der modernen Geburtsmedizin. In: Joerden, J.C. (eds) Der Mensch und seine Behandlung in der Medizin. Schriftenreihe des Interdisziplinären Zentrums für Ethik an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59976-7_10
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