Zusammenfassung
Prof. Richard Kepp58) widmete seine Eröffnungsansprache ganz dem Thema der gesetzlichen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch. Eine Gesetzesnovelle war in Vorbereitung, aber noch nicht verabschiedet. Die Debatte war bestimmt durch die Alternative: Fristen- oder Indikationslösung. Richard Kepp bekannte sich zu einer Indikationslösung und begündete seinen Standpunkt mit Nachdruck. Ihn hatte geärgert, daβ das Thema damals auch polemisch angefaβt wurde und er zitierte dafür als Beispiel eine Soziologin: „Die häufigen Hinweise der Ärzte-funktionäre auf Euthanasie und, Drittes Reich’ stärken den Verdacht, als wolle eine alternde Ärzteschaft, die im tausendjährigen Reich ‘versagte, quasi ihre Vergangenheit mit dem Uterus junger Frauen bewältigen“59). Kepp hielt es eher mit H. Husslein60), der sich ebenfalls engagiert gegen die staatliche Sanktionierung des Schwangerschaftsabbruches im Sinne einer Fristenlösung auseinandergesetzt hatte. Kepps Ansprache ist auch heute noch aktuell, die Argumente pro und contra haben sich seither kaum verändert, der Streit um Fristenlösung versus Indikationslösung belebt sich offenbar immer wieder neu. Eine Umfrage, veranstaltet von einer Kommission der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie (Vorsitz H. Kirchhoff), hatte ergeben, daβ eine eindeutige Mehrheit der Mitglieder für die Indikationslösung eintrat, wenngleich diese Mehrheiten für einzelne Indikationsformen unterschiedlich ausgefallen waren, so für die „Notlagenindikation“ am schwächsten (65,48%), gefolgt von gröβerer Zustimmung für die „kindliche“ Indikation (73,13%), für die Notzuchtsindikation (83,94%) und für die medizinische Indikation (85,46%). Es war die erste je schriftlich durchgeführte Abstimmung unter den Mitgliedern der Gesellschaft, auf die sich Kepp bezog61). Auf dem Kongreβ wurden erneut psychosomatische Fragen behandelt (H. E. Richter), die Plazentainsuffizienz klarer definiert (H. Schmidt-Matthiesen, P. Kaufmann und J. Stark, G. Basiert), die Risikoschwangerschaften eingegrenzt (H. Wulf), Frühstadien des Cervixkarzinoms besprochen (G. Hillemanns) bzw. Fertilitätsfragen der Forschung und Klinik (H.-D. Taubert, J. Hammerstein) aufgegriffen.
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Ludwig, H. (1999). Richard Kurt Kepp (1912–1984). In: Ludwig, H. (eds) Die Reden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59913-2_39
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