Egon Fauvet (1901–1970)

Zusammenfassung

Prof. Egon Fauvet⁴²⁾ war seit 1944 in Hannover tätig, seit 1957 Leiter der Frauenklinik des Oststadtkrankenhauses, welches 1965 Kern einer Medizinischen Hochschule Hannover wurde. Die Akademie war jung, so bot sich für die Eröffnungsansprache ein Rückblick auf die vielfältigen Beziehungen Hannovers und ganz Niedersachsens zur Medizin an. Fauvet breitete dieses Panorama vor den Teilnehmern aus und spannte den Bogen von den Chirurgen Maibom und Lorenz Heister⁴³⁾ zu dem Internisten Werlhof⁴⁴⁾, der die Gründung der Göttinger Universitätskliniken durchzusetzen verstand („der Professor mag lehren, was er will, wenn er nichts zeigen kann, so gehen die Studenten hin, wo sie Krankheiten und Kuren selbst zu sehen bekommen“), und von dort über Sertürner, den Entdecker des Morphins, zu Uhlenhut, Robert Koch und Paul Ehrlich, zu den Morphologen Wilhelm Waldeyer⁴⁵⁾ und Robert Meyer⁴⁶⁾ und schlieβlich zu dem halb vergessenen Karl-August Schuchardt⁴⁷⁾, dem eigentlichen Schöpfer der vaginalen Radikaloperation (1893) vor Friedrich Schauta (1901). Da Fauvet selbst ein engagierter vaginaler Operateur war, lag ihm besonders daran, die Priorität Schuchardts in Erinnerung zu rufen. Der Kongreβ wurde denn auch von einem Referat von E. M. Bricker, St. Louis⁴⁸⁾, zur Exenteration bei fortgeschrittenen Carcinomen eingeleitet. Weitere Schwerpunkte im Programm waren „bedrohte Schwangerschaff“ (Hörmann, Rauscher, Zander), das reife Neugeborene (Schäfer), Laktation (Wenner) und ein vielbeachtetes Podiumsgespräch über die „Neuordnung der Geburtshilfe“. Otto Käser leitete mit einem Goethe-Zitat ein: “Zuwachs an Kenntnissen bedeutet Zuwachs an Unruhe“.