Zusammenfassung
Prof. Gustav Döderlein 23) beruft sich in seiner Eröffnungsansprache auf Friedrich Schiller („Die Quelle aller Geschichte ist Tradition, und das Organ der Tradition ist die Sprache“). Anlaβ für die Bekräftigung der Tradition war die 75. Wiederkehr der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie (16.9.1886). Dem Beispiel früherer Jubiläumskongresse folgend schlug er vor, Ludwig Seitz zum Ehrenpräsidenten zu wählen, wie vor ihm Franz von Winckel (1911, 25. Jahrestag) und August Mayer (1935, 50. Jahrestag). Döderlein beschäftigte die Zukunft der Kongresse: Den jährlichen, an Stelle des zweijährigen Wechseln hielt er für unglücklich, da damit die Bedeutung der regionalen Tagungen geschwächt würde. Eine stärkere Ausrichtung auf praktische Bedürfnisse der Fortbildung sah er eher kritisch: „Die Teilnehmer am Deutschen Gynäkologen-Kongreβ sollen und wollen mit neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen wissenschaftlicher Forschung bekannt gemacht werden, auch wenn diese noch in der Problematik stecken und noch nicht anwendungsreif sind.“ Die „freien“ Vorträge würde man jedoch einschränken müssen zugunsten von solchen, die sich an den Hauptthemen des Kongresses ausrichten. Döderlein empfahl, frei angemeldete Vorträge vorzugsweise in den regionalen Tagungen zu berücksichtigen24) ähnlich wie Symposien zu bestimmten aktuellen Fragen, welche der „ruhigen Atmosphäre einer Klinik oder eines Institutes“ bedürften. Sie sollten jedoch mit der vollen Diskussion veröffentlicht werden, damit man das Für und Wider in Ruhe studieren könne. Mit Blick auf die damalige politische Entwicklung in Ostdeutschland bekannte er sich wie schon mancher von seinen Vorgängern dazu, daβ es nur eine Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie gäbe und geben solle. Das Programm seines Kongresses war reichhaltig und der Erörterung von 6 Hauptthemen gewidmet: (1) Fluor und Scheidensekret; (2) Involution post partum; (3) Myome; (4) Geburtshilfliche Anästhesie; (5) Schwangerenvor-und -fürsorge; (6) Dringliche Chirurgie bei Schwangeren und Neugeborenen.
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Notes
Friedrich Schiller: „Was heiβt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ Eine akademische Antrittsrede. Jena, in der Akademischen Buchhandlung 1790. Neudruck in Jenaer Reden und Schriften, Heft 1. Herausgegeben von Friedrich Schneider, Jena 1953. S. 30.
1. c. S. 39.
Verhandlungen der „Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie“, XIV. Versammlung 1911, S. 5.
Mayer, A.: Arch. Gynäk. 161, 2 (1936).
Verhandlungen der „Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie“, XVI. Versammlung 1920, S. 9.
Friedrich Schiller: 1. c. S. 11 und 12.
Schopenhauer, A.: Aphorismen.
Naujoks, H.: Arch. Gynäk. 193, XXV (1959).
Mothes, K.: Nova Acta Leopold. 21, 15 (1959).
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Ludwig, H. (1999). Gustav Döderlein (1893–1980). In: Ludwig, H. (eds) Die Reden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59913-2_33
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