Zusammenfassung
Prof. Robert Schröder 14) hatte „in aller Stille“ während des Gründungskongresses der FIGO in Genf (29.7. — 4.8.1954), an dem er u. a. neben H. Martius teilnahm, seinen 70. Geburtstag gefeiert und war also der bisher einzige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, der so alt war, als er einen Kongreβ organisierte und durchführte. Man sah ihm sein Alter nicht an. Auch Schröder tat es nicht von München, sondern von seiner Klinik in Leipzig aus (wie vor ihm A. Mayer von Tübingen) und auch er wurde in München unterstützt von Mitgliedern der I. Univ. Frauenklinik, in seinem Fall von Prof. Walter Rech. Die 30. Wiederkehr des Kongresses -, da bot sich ein Rückblick an. Und Schröder wuβte, wie. Seine Eröffnungsansprache geriet ihm zu einer Ideengeschichte der Gynäkologie in den zurückliegenden 60 Jahren, ebenso inhaltsreich wie kritisch. Schröder lieβ keine ihm wesentlich erscheinende Entwicklung aus, von den ersten Erfahrungen mit der Naht beim Kaiserschnitt bis zur Eklampsiebehandlung und dem Wochenbettfieber, von der chronisch-nichtentzündlichen Endometritis, die als ursächlich für die Menstruation gesehen worden war, bis zu den zyklisch-funktionellen Umwandlungsstadien, die zu beschreiben (1913) seine eigene groβe Tat gewesen war. Er sah noch die Euphorie zur Strahlenbehandlung des Collumkarzinoms und ahnte doch auch schon die erneute Renaissance operativer Behandlung, erkannte vor allem die groβe Bedeutung der Krebsvorsorge (bezeichnenderweise waren Hinseimann, Mestwerdt und Runge seine Mitarbeiter). Auch moderne Organisationsformen einer Frauenklinik sah er voraus: „Für den einzelnen Klinikdirektor ist es unmöglich, den Gesamtstoff zu übersehen und maβgebend beurteilen zu können. So müssen also Arbeitsgemeinschaften in den Kliniken eingerichtet werden, wenn man überhaupt mitkommen und nicht in den schlimmsten Feind der Wissenschaft, in den Dilettantismus verfallen will… Trotzdem bleiben alle Teilnehmer (der klinikinternen Arbeitsgemeinschaften) in der täglichen klinischen Arbeit und sind vollgültige klinische Assistenten (im Gesamtfach).
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Notes
Fuβnoten vom Herausgeber eingefügt.
siehe bei H. Ludwig: Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe und ihre Paten. Mitteilungen Dt. Ges. Gyn. Geburth. 3: 3–20 (1978).
G. Leopold: 25 erhaltende Kaiserschnitte und die Stellung der Sectio caesarea zur Perforation. Arch. Gynäk. 34: 301–316 (1889).
H. Fritsch (1844–1915), Breslau, Bonn, 5. Präsident der Gesellschaft, Schwerpunkte waren u.a. die Behandlung der Blutungen nach der Geburt (z.B. Uterusruptur), 1904; das Hebammenwesen, die operative Geburtshilfe.
M. Sänger: „Der Kaiserschnitt bei Uterusfibromen nebst vergleichbarer Methodik der Sectio caesarea und der Porro-Operation.“ Leipzig, 1882. M. Sänger: Zur Kaiserschnittnaht. Arch. Gynäk. 24: 289–290 (1884). M. Sänger: Neue Beiträge zur Kaiserschnittfrage. Arch. Gynäk. 26: 163–233 (1895).
R. v. Olshausen: Über Geburtsmechanismen bei Schädellagen. Arch. Gynäk. 32: 492–493 (1888).
H. Lahs: Über den Einfluβ der Lagenänderungen und der verschiedenen Lagen der Kreiβenden auf die Geburt. Arch. Gynäk. 11: 23–84 (1877).
H. Seilheim: Zur Auffassung von Warnekros über Geburtsmechanik. Arch. Gynäk. 117: 82–94 (1922).
K. Warnekros: Photographische Dokumentation zum Geburtsmechanismus. Arch. Gynäk. 117: 74–81 (1922).
E. Bumm: Erfahrungen über die Achsenzange. Arch. Gynäk. 32: 502–503 (1888).
A. Döderlein: Subkutane Hebesteotomie. Verh. Dt. Ges. Gyn. 12. Kongreβ, Dresden (1907). (Hebesteotomie: Parasymphysäre Schambeindurchtrennung).
H. Naujoks: Die deutsche Kaiserschnittstatistik 1938. Arch. Gynäk. 153–160 (1942).
W. Stoeckel: Zur Therapie der Placenta praevia. Arch. Gynäk. 117: 10–11 (1922).
H. Fehling (1847–1925), 13. Präsident, hat den Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind sorgfältig untersucht und festgestellt, daβ ein genereller Stoffaustausch stattfindet, die einzelnen Stoffe jedoch unterschiedlich schnell ausgetauscht werden (1901).
C. G. Schmorl (1861–1931), Pathologe, Dresden. Beiträge u. a. zur Pathologischen Anatomie und Eklampsie (1901).
P. Zweifel: Zur Aufklärung der Eklampsie. Arch. Gynäk. 72: 1–97 (1904).
A. Mayer: Biologie der Placenta. Physiologie. Arch. Gynäk. 137: 1–205 (1929).
L. Seitz: Biologie der Placenta. Pathologischer Teil. Arch. Gynäk. 137: 322–629 (1929).
W. Stoeckel: Pathologie und Therapie der Nachgeburtsblutungen. Arch. Gynäk. 125: 1–148 (1925).
F. Kermauner: Die Ursachen der Nachgeburtsblutungen. Arch. Gynäk. 125: 149–223 (1925).
R. Werth: Die Behandlung der Extrauteringravidität. Verh. Dt. Ges. Gyn. 3. Kongreβ, Freiburg 175–190 (1889).
P. Zweifel: Eröffnungsansprache zum 7. Kongreβ, Leipzig, 1897, siehe dieser Band S. 38–45.
K. Warnekros: Über drei bemerkenswerte Fälle von puerperaler Sepsis. Arch. Gynäk. 97: 27–74 (1912).
E. Held: Die Prophylaxe und Behandlung der Thromboembolic. Arch. Gynäk. 18: 87–119 (1951).
R. Th. V. Jaschke: Herzkrankheiten und Gestation. Arch. Gynäk. 166: 24–43 (1938).
G. v. Bergmann: Leber und Gestation. Internistischer Teil. Arch. Gynäk. 161: 191–211 (1936).
Th. Heynemann: Leber und Gestation. Gynäkologischer Teil. Arch. Gynäk. 161: 212–228 (1938).
Emil A. Abderhalden (1877–1950), Biochemiker und Physiologe, Zürich. Nachweis von Abwehrfermenten nach Aufnahme blutfremder Eiweiβe, z. B. Gravidität.
S. Aschheim und B. Zondek: Die Schwangerschaftsdiagnose aus dem Hern durch Nachweis des Hypophysen-vorderlappenhormons. I. Grundlagen und Technik der Methode. Klin. Wschr. 7: 1404–1411 (1928).
S. Aschheim: Vorderlappen der Hypophyse in der Geburtshilfe und Gynäkologie. Arch. Gynäk. 144: 165–184 (1931).
B. Zondek: Hypophysenvorderlappen. Arch. Gynäk. 144: 133–164 (1931).
H. Guggisberg: Hinterlappen der Hypophyse. Arch. Gynäk. 144: 185–216 (1931).
R. Elert: Die hormonale Regulation des Kohlenhydratstoffwechsel während der Gravidität. Arch. Gynäk. 173: 414–417 (1942).
G. Döderlein: Ärztliche Schwangerschaftsvorsorge und ihre gesetzliche Regelung. Arch. Gynäk. 173:175–196 (1942).
H. Sellheim: Schonende Entbindung. Arch. Gynäk. 144: 1–33 (1931).
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B. S. Schultze (1827–1919), Jena, gehört zu den führenden Gynäkologen seiner Zeit, z.B. Lösungsmodus der Plazenta (Ablösung beginnt zentral, im Gegensatz zu mariginal [Duncan]); künstliche Beatmung des asphyktischen Neugeborenen durch rhythmisch vertikales Schwingen.
A. Martin (1847–1933), Berlin, Greifswald. Schöpfer der Salpingostomie, bzw. Vernähung der Stümpfe der parametranen Ligamente nach vaginaler Hysterektomie zur Descensus-Prophylaxe. Siehe auch „Wigand-Martin-v. Winckel’scher“ Handgriff.
O. E. Küstner (1849–1931), Dorpat, Breslau. Siehe auch Arch. Gynäk. 146: 367–371 (1931).
W. Weibel: Die operative Behandlung der Senkungen und Vorfälle des weiblichen Genitales. Arch. Gynäk. 166: 262–283 (1938).
F. Schauta: Über die Indikationen, die Technik und die Erfolge der Adnexoperationen. Arch. Gynäk. 44: 573–586 (1893).
A. Döderlein: Über Scheidenabsonderungen und Scheidenkeime. Arch. Gynäk. 40: 306–308 (1891).
R. Th. V. Jaschke: Der Fluor genitalis. Arch. Gynäk. 125: 224–250 (1925).
C. Menge: Über Fluor genitalis des Weibes. Arch. Gynäk. 125: 251–324 (1925).
E. Bumm: Histologische Untersuchungen über die puerperale Endometritis. Arch. Gynäk. 40: 398–418 (1891).
F. Hitschmann, L. Adler: Ein weiterer Beitrag zur Kenntnis der normalen und entzündeten Uterusmucosa. Die Klinik der Endometritis unter besonderer Berücksichtigung der unregelmäβigen Gebärmutterblutungen. Arch. Gynäk. 100: 233–304 (1915).
H. Runge: Gynäkologische Blutungen. Therapie. Arch. Gynäk. 155: 27–35 (1934).
R. Schröder: Über die zeitlichen Beziehungen der Menstruation zur Ovulation (zugleich ein Beitrag zur Corpusluteum-Genese). Arch. Gynäk. 101: 1–35 (1914); Pathogenese und Diagnose der gynäkologischen Blutungen. Arch. Gynäk. 156: 1–26 (1934).
C. Kaufmann: Die Behandlung der Eierstockinsuffizienz durch Keimdrüsenhormone. Arch. Gynäk. 166:113–130 (1938).
E. Wertheim: Ein neuer Beitrag zur Frage der Radikaloperation beim Uteruskrebs. Arch. Gynäk. 65:1–39 (1902).
G. Winter: Die Ergebnisse der hohen Amputation bei Carcinom. Arch. Gynäk. 40: 362 (1891).
E. Kehrer: Die wissenschaftlichen Grundlagen und Richtlinien der Radiumbehandlung des Uteruscarcinoms. Arch. Gynäk. 108: 504–627 (1918).
A. Döderlein: 14 Jahre Strahlenbehandlung des Uteruscarcinoms. Arch. Gynäk. 132: 138–140 (1927).
H. Martius: Fortschritte und Ausblicke in der Strahlentherapie. Arch. Gynäk. 178: 236–263 (1950).
H. Kottmeier: Die Behandlungstechnik und Erfolge der Strahlenbehandlung des Collumcarcinoms im Radiumhemmet Stockholm. Arch. Gynäk. 183: 454–457 (1953); J. Ries: Methodik und Ergebnisse der Strahlenbehandlung des Collumcarcinoms an der I. Univ.-Frauenklinik München. Arch. Gynäk. 183: 454–457 (1953).
H. Runge: Cytologische Diagnose der gynäkologischen Carcinome. Arch. Gynäk. 183: 365–396 (1953).
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Ludwig, H. (1999). Robert Schröder (1884–1959). In: Ludwig, H. (eds) Die Reden. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59913-2_30
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