August Mayer (1876–1968)

Zusammenfassung

Der von Prof. August Mayer ⁸⁾, Tübingen, in München geleitete 24. Kongreβ stand wegen der 50. Wiederkehr der Gründungsversammlung (1885)⁹⁾ im Zeichen der Rückschau. Neben dem Präsidenten kam auch Prof. A. Döderlein¹⁰⁾ als der Ehrenpräsident mit einem Rückblick zu Wort. Die Reden beider reflektieren, ohne Anleihen bei dem Zeitgeist zu machen, den Weg der deutschsprachigen Gynäkologie seit 1885. Als nahezu Noch-Zeitgenossen der Gründerjahre hat beider Sicht für die heutige Einschätzung der damaligen Situation besonderen Wert. Man gab sich wohl auch deshalb historisch, weil man mit den Ansprüchen der modernen Zeit an die Gynäkologie als ärztliche Wissenschaft kaum zufrieden sein konnte. Das wissenschaftlich interessanteste Thema des Kongresses war eine enzyklopädische Zusammenfassung über „Periodische Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit“, vorgetragen von Prof. Albrecht¹¹⁾ aus der Münchener Klinik, der sich eingehend auf Hermann Knaus¹²⁾ und Kynsaku Ogino¹³⁾ bezog. Von politischer Seite hatte sich die Versammlung in der Eröffnungssitzung anhören müssen, daβ der „Anspruch der deutschen Wissenschaft auf Voraussetzungslosigkeit unberechtigt sei, und als volksschädlich zurückgewiesen werden müsse“ (Dr. Steck). Aber immer noch waren z. B. Ludwig Fraenkel (Breslau) und Bernhard Zondek (inzwischen Jerusalem), ja selbst Ernst Gräfenberg im Februar 1936 eingeschriebene Mitglieder.