Franz Wilhelm Carl Ludwig von Winckel (1837–1911)

Zusammenfassung

Waren während der 58. Versammlung der Deutschen Naturforscher (später Deutsche Naturforscher und Aerzte) in Straβburg am 16. September 1885 die zur Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, entschlossenen Frauenärzte¹⁾ begeistert vom Geist der „Gründerjahre“ und vom Nachhall des Triumphes der Reichsgründung (Versailles Januar 1871), so stand der erste Kongreβ, den man mit so viel Geduld vorbereitet und nur infolge eines Losentscheides zwischen Halle und München nach Bayern vergeben hatte, urplötzlich unter dem Eindruck des mysteriösen Todes des Bayerischen Königs Ludwig IL (13.6.1886). Prof. Franz von Winckel²⁾, der erste Präsident, hatte sich schon mit dem Gedanken getragen, den Kongreβ überhaupt abzusagen, doch er konnte die bereits Anreisenden nicht mehr entsprechend verständigen. So blieb es bei dem geplanten Kongreβ, der am 18. Juni 1886 in der königlichen Univ.-Frauenklinik und Hebammenschule in München (unter beschränkten Raumverhältnissen im Gebäude der ehemaligen Stadt. Entbindungsklinik, spätere Univ.-Frauenklinik und nachmaliges Postscheckamt an der Sonnenstraβe) abgehalten wurde. Die Eröffnungsrede enthielt denn auch kaum mehr als die Trauerbezeugung und einige wenige organisatorische Hinweise. Dessen ungeachtet wurde damals in München eine Tradition begründet, die sich schon mehr als hundert Jahre bewährt hat. Auch die Zweijahresfolge wurde bereits bei diesem Beginn festgelegt und als nächster Kongreβort das zunächst unterlegene Halle gewählt. Der dortige Inhaber des Lehrstuhles für Gynäkologie und Geburtshilfe Prof Robert Olshausen wurde als Präsident des nächsten Kongresses ausersehen.