Psychische Störungen in der primärmedizinischen Versorgung

Zusammenfassung

Epidemiologische Studien haben in den vergangenen Jahren sowohl in Deutschland als auch international gezeigt, daß zwischen 15 und 25% der Bevölkerung unter akut behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen leiden (Bebbington et al. 1981; Henderson et al. 1979; Dilling et al. 1984; Hafner 1978; Schepank 1987; Robins u. Regier 1991). Da in den Industriestaaten etwa zwei Drittel aller Menschen regelmäßig wegen unterschiedlicher Erkrankungen, Beschwerden oder auch Vörsorgemaß-nahmen allgemeinärztliche Hilfe in Anspruch nehmen (RCGP u. OPCS 1979), müssen allein aus diesem Grund viele Patienten von Allgemeinarztpraxen unter psychischen Erkrankungen leiden. Berücksichtigt man des weiteren, daß Personen mit chronischen Erkrankungen und besonders solche mit psychischen Störungen etwa doppelt so häufig Ärzte aufsuchen als andere Patienten (Finlay-Jones u. Burvill 1978; Williams et al. 1986; Goldberg u. Huxley 1980), dann ist allein aus dieser Überlegung heraus nicht erstaunlich, wenn einschlägige Erhebungen zeigen, daß etwa jeder vierte Patient von Allgemeinarztpraxen unter einer psychischen Störung leidet.