Zusammenfassung
Es ist beachtenswert, wie anmutig der unbekannte Maler in Pompeji, wir wissen nicht, ob es ein Römer oder ein griechischer Sklave war, sein Thema gestaltet. Er gibt die Mittelfigur als Rückenakt, der im Kontrapost dargestellt auf dem rechten Bein steht, so daß die Wirbelsäule eine leichte S-Kurve bildet. Mit ihren seitlichen Armen überschneidet die Mittelfigur die rechts und links stehenden Gefährtinnen, die mit leichter Drehung zu den Bildrändern von vorn dargestellt sind. Auch sie stehen im Kontrapost. Die Hand ihres Innenarmes legen sie der Mittelfigur auf die Schulter, den Außenarm haben sie ebenfalls seitlich erhoben, so daß die Arme aller drei Grazien eine leicht geschwungene Waagrechte bilden. So gibt sich aus drei senkrecht geschwungenen Linien und einer waagrecht geschwungenen ein harmonisches Bild von weiblicher Anmut und zugleich ein Lehrstück für den menschlichen Körperbau. Seither haben sich durch die Jahrhunderte Künstler an diesem urmenschlichen und immer wieder neu zu entdeckenden Thema versucht. Erinnert sei nur an die Grazien Raffaels (um 1500) und an das Bild von Jean-Baptiste Regnault (1754–1829) (S. 183). Doch gehören hierher auch die drei Göttinnen in den verschiedenen Fassungen vom Urteil des Paris, die uns Lucas Cranach der Ältere (1472–1553) hinterlassen hat, und die Bilder nackter Badender von Jean Auguste Domenique Ingres (1780–1867).
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Memmert, M., Memmert, G. (1999). Die harmonische Wirbelsäule. In: Die Wirbelsäule in der Anschauung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59844-9_12
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