Zusammenfassung
Die Formulierung einer allgemeinen Systemtheorie, die selbstreferentielle Systeme beschreiben will, löst sich vom alteuropäischen Denken und nimmt für sich in Anspruch, einen Paradigmenwechsel zu vollziehen. Der Paradigmenwechsel besteht nun nicht in der Beschreibung von Systemen, sondern in der Anwendung der Theorie der Beobachtung auf Systeme. Die Theorie der Beobachtung beruht auf dem von George Spencer Brown (1979) entwickelten und auch vielfach von Bateson (1984, S. 118f.) verwandten Differenzbegriff. Erkennen wird danach grundsätzlich als das Bilden einer Differenz aufgefasst. „Willst du erkennen, triff eine Unterscheidung.“ Alles, was bezeichnet wird, wird von etwas unterschieden. Die Identität des Bezeichneten ist ohne das, von dem es sich unterscheidet, nicht vorstellbar. Alles Erkennen benutzt eine Differenz: die Differenz zwischen dem Bezeichneten und dem, von dem es sich unterscheidet. Alles, was erkannt wird, unterscheidet das Bezeichnete von seinem Kontext. Der Kontext ist das, was nicht bezeichnet wird. Die Anwendung dieser erkenntnisleitenden Differenz auf die Systemtheorie führt zu einer Theorie der Differenz von Identität und Differenz. Selbstreferentielle Systeme können sich nur dadurch reproduzieren, dass sie sich selbst identifizieren und gegen ihnen nicht Zugehöriges absetzen, sich also different setzen. Indem sie sich reproduzieren, verwirklichen sie schon diese Differenz (Luhmann 1984, S. 26).
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Bökmann, M.B.F. (2000). Allgemeine Theorie selbstreferentieller Systeme. In: Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik und Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59772-5_2
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