Zusammenfassung
In einem Buch über die Theorie der Psychosomatik ist ein Hypnosekapitel außergewöhnlich. Hypnose führt in der akademischen Medizin eher ein Außenseiterdasein. Wer aber dieneue so genannte indirekte Hypnosetherapie nach Milton H. Erickson (vgl. Erickson u. Rossi 1981) kennt, sieht die zahlreichen Verbindungen, die sie traditionell zur Familientherapie und systemischen Therapie hat. Das Denken Milton H. Ericksons ist wie kaum ein anderes von systemischen Ideen geprägt. Erickson selbst formulierte die Denkvoraussetzungen und Therapieprinzipien nicht systemtheoretisch, sondern verpackte systemisches Denken in Anleitungen zur Hypnose, in Therapiegeschichten, in Lebensweisheiten und Fallinterpretationen. Er sieht Patienten immer im Systemzusammenhang. Er achtet auf den Erwartungskontext sowohl des sozialen Systems als auch des Bewusstseinssystems. Er berücksichtigt den Kontext von Symptomen und die Funktion von Symptomen wie kaum ein anderer Therapeut. Seine besondere Wertschätzung der Patienten führte dazu, dass er die jeweiligen Symptome der Patienten nicht als Defizite betrachtete, sondern als Ausdruck ihrer momentanen Fähigkeiten wertete. Im Mittelpunkt seiner Therapiephilosophie stand der Glaube, dass jeder Patient Fähigkeiten und Ressourcen besitzt, die es ihm ermöglichen, ein angenehmes Leben zu führen. Hypnose setzte er ein, um diese Fähigkeiten wieder zu finden und um Visionen, wie ein angenehmes Leben aussehen könnte, zu entwickeln. Dies wurde als lösungsorientiertes Denken bekannt.
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Bökmann, M.B.F. (2000). Systemische Hypnose. In: Systemtheoretische Grundlagen der Psychosomatik und Psychotherapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59772-5_10
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