Skip to main content

Strafanzeige gegen Ärzte — ein anwaltlicher Kunstfehler?

  • Conference paper
Medizin und Strafrecht

Part of the book series: MedR Schriftenreihe Medizinrecht ((MEDR))

  • 131 Accesses

Zusammenfassung

Will man die thematische Frage beantworten, ob ein Strafantrag gegen einen Mediziner wegen Fehlbehandlung oder Mißachtung des Selbstbestimmungsrechts eines Patienten ein anwaltlicher Kunstfehler oder - um im Bild zu bleiben - indiziert ist, so sind Nutzen und Risiken1 dieses Rechtsweges für den Patienten gegeneinander abzuwägen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, indem sie die Krankenunterlagen und ggf auch die Stellungnahme des Arztes an seinen Haftpflichtversicherer beschlagnahmt2, Behandlungsdokumente der vor- und nachbehandelnden Ärzte anfordert3, Zeugen vernimmt und meist ein für den Antragsteller kostenloses Gutachten in Auftrag gibt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 84.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. Nutzen-Risiko Schemata zu den verschiedenen Rechtswegen finden sich in Stegers, „Das arzthaftungsrechtliche Mandant in der anwaltlichen Praxis, 2.A., 1989, S. 273–278

    Google Scholar 

  2. BVerfGE 32, 373; BGH, NJW 1992, 763 [765]; Ulsenheimer, Arztstrafrecht, 2.A., Rz. 431

    Google Scholar 

  3. Beschlagnahme bei als Zeuge in Frage kommendem Arzt verstößt gegen Grundsatz der Verhältnismäßigkeit LG Hagen, MedR 1993, 268 mit Problemstellung d. Verf..

    Google Scholar 

  4. Nicht nur der zur Privatklage Berechtigte kann Nebenklage bei der fahrlässigen Körperverletzung erheben. Für die Anschlußbefugnis reicht es, wenn sie zur Wahrnehmung der Interessen aus „besonderen Gründen, namentlich wegen der schweren Folgen der Tat“, geboten erscheint. OLG Düsseldorf, NJW 1983, 1337; BGH NStZ 1992, 452; LG Tübingen, NStZ 1988, 520 mit ablehnender Anmerkung von Pelchen; Beulke, DAR 1988, 114 ff.; Böttcher, JR 1987, 135; Fabricius, Die Stellung des Nebenklagevertreters, NStZ 1994, 2577; zum Ganzen Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der Praxis, 2.A., 1998, Rz. 442.

    Google Scholar 

  5. Durch das 6. Strafrechtsänderungsgesetz vom 26.1.1998 (BGBl I, 164) ist inzwischen auch der Versuch der einfachen Körperverletzung gem. § 323 Abs. 2 strafbar. Findige Staatsanwälte könnten insbesondere bei Seriendelikten, z.B. radiologischen Untersuchungen, Biopsien oder gar größere Operationen ohne ausreichende Indikation geneigt sein hierin ein vorsätzliches Handeln zu sehen. Nach neuer Gesetzeslage wäre dieses Vorgehen selbst dann strafbar, wenn es letztendlich nicht zu der radiologischen Untersuchung oder Operation gekommen ist, sondern der Arzt entsprechendes etwa durch Beratung und Unterzeichnenlassen einer Einwilligungserklärung lediglich versucht hat.

    Google Scholar 

  6. Eine Kostenerstattungspflicht bei „mutwilliger“ Strafanzeige befürwortet Deutsch, NJW 1982, 680. Allerdings hat das Bundesverfassungsgericht Urteil vom 25.2.1987–1 BvR 1086/85 - ausgeführt, daß derjenige, der guten Glaubens eine Strafanzeige erstattet, keine Nachteile dadurch erleiden darf, daß sich seine Behauptung nach reiflicher Prüfung als unrichtig oder unaufklärbar erweist.

    Google Scholar 

  7. Eine Einstellung gem. § 153 a StPO beinhaltet de jure keine Schuldfeststellung. Dies widerspräche der Unschuldsvermutung. Hierauf weist Ulsenheimer, a.a.0., Rz. 477 unter Bezugnahme auf das BVerfG, Strafverteidiger 1987, 325 ff. [326] hin.

    Google Scholar 

  8. vgl. Ulsenheimer, Arztstrafrecht, 2. A., 1998, 1; nur 5% der Ermittlungsverfahren endet mit Urteil. Und - so mündliche Mitteilung eines großen Haftpflichtversicherers an den Verfasser - nur in ca. 5% der angemeldeten Arzthaftpflichtschäden läuft gleichzeitig ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren.

    Google Scholar 

  9. Händel, Strafprozeßordnung, 7. A., 5, Rz. 16 zu § 153 a.

    Google Scholar 

  10. Tötungsdelikte sind mit einbezogen.

    Google Scholar 

  11. Vgl. 20 Jahre Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der AK Nordrhein, herausgegeben von Hoppe/Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Düsseldorf 1996, 36; der neueste Bericht weist insoweit 26,2% (76 von 214) aus, vgl. Weltrich, Beck und Smentkowski, Rheinisches Ärzteblatt 1998, 10 f.

    Google Scholar 

  12. ZRP 1985, 215

    Google Scholar 

  13. Schöck, in Alternativkommentar zur StPO, Bd. 2 Teilband 1, Rz. 6 zu § 153 a.

    Google Scholar 

  14. So aber Dahs. NJW 1996, 1192; Schoreit, in Karlsruher Kommentar zur StPO 1993, Rz. 4 zu § 153 a beklagt dahingegen, daß sich der Gesetzgeber seiner Verpflichtung zur Rechtsgewährung in unverantwortlicher Weise entzogen habe.

    Google Scholar 

  15. Vgl. Ulsenheimer, MedR 1997, 207 und Ratajczak, MedR 1988, 80 ff.

    Google Scholar 

  16. Abs. 2 StGB

    Google Scholar 

  17. BGH, MedR 1998, 326 (329 re. Sp.) mit ablehnender Anmerkung von Jung/Wigge.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Auszug aus dem Referentenentwurf eines 6. Gesetzes zur Reform des Strafrechts (6. StrRG) des BMJ, GZ: 11 A 1 4000/571I-230077/97.

    Google Scholar 

  19. Unzulässig ist das Klageerzwingungsverfahren jedoch bei „einfacher Körperverletzung“ (§§ 223, 229 StGB i.V.m. § 172 Abs. 2, 3 StPO.

    Google Scholar 

  20. So aber Löwe-Rosenberg (Meyer-Goßner), § 153 StPO Rz. 70.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2000 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

About this paper

Cite this paper

Stegers, CM. (2000). Strafanzeige gegen Ärzte — ein anwaltlicher Kunstfehler?. In: Ratajczak, T., Schwarz-Schilling, G. (eds) Medizin und Strafrecht. MedR Schriftenreihe Medizinrecht. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59701-5_3

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-59701-5_3

  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-540-66631-8

  • Online ISBN: 978-3-642-59701-5

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics