Postsexuelle HIV-Expositionsprophylaxe - Beschreibung einer kontrollierten Studie und Präsentation erster Ergebnisse

Zusammenfassung

Zur Reduzierung des Risikos einer HIV-Transmission wurde bis 1998 nach beruflicher HIV-Exposition eine sofortige Einnahme von Zidovudin (Retrovir) empfohlen und vielfach praktiziert [1]. Die Rationale für derartige Empfehlungen waren zunächst die Ergebnisse verschiedener antiretroviraler Therapiestudien. Im Jahre 1994 wurde die Wirksamkeit der Zidovudin-Gabe zur Vermeidung der vertikalen Übertragung von HIV-Infektion gezeigt [2]. Erstmals 1997 konnte mit einer Fallkontrollstudie zur Prophylaxe gegènüber der Nichtbehandlung ein gesicherter Vorteil der HIV-Postexpositionsprophylaxe mit Zidovudin gezeigt werden [3]. Nachdem mehrere Empfehlungen zur HIV- Postexpositionsprophylaxe im internationalen Schrifttum publiziert waren, wurden im Jahre 1998 die gemeinsame Empfehlung der Deutschen und der Österreichischen AIDS- Gesellschaft zur postexpositionellen Prophylaxe nach HIV-Exposition in der DMW veröffentlicht [4]. Die gegenwärtigen Empfehlungen sehen vor, daß möglichst unmittelbar nach einer HIV-Exposition 3 antiretrovirale Medikamente eingenommen werden. Hierbei handelt es sich um eine Gabe von Zidovudin + Lamivudin (jeweils allein oder als Kombinationspräparat) sowie einen Protease-Inhibitor (Nelfinavir oder Indinavir). Im Falle einer vorliegenden Gravidität wird von der Einnahme eines Protease-Inhibitors abgeraten.