Lebensqualität und Neuroleptikabehandlung in der Schizophrenie — aktueller Stand der Forschung

Zusammenfassung

Die Lebensqualität schizophrener Patienten hat in den letzten 10 Jahren zunehmendes Interesse der psychiatrischen Forschung und Versorgung erfahren. Sie stellt ein zentrales Ziel in der Behandlung und Rehabilitation dar (Angermeyer u. Katschnig 1997; Tollefson u. Anderson 1999). Auch als Bewertungskriterium hat die Messung von Lebensqualität große Erwartungen geweckt — schien es doch erstmals möglich, die subjektive Sichtweise der Patienten selbst auf reliable und ökonomische Weise in die Evaluation von Behandlungen zu integrieren. In den 80er-Jahren wurde die Lebensqualität schizophrener Patienten zunächst in gemeindepsychiatrischen Evaluationsstudien (Bigelow et al. 1982; Lehman et al. 1982; Malm et al. 1981) untersucht. Erst seit Anfang der 90er-Jahre wird sie in klinischen Studien als zunehmend wichtiger Indikator zur Bewertung unterschiedlicher Neuroleptikabehandlungen (erste Arbeit von Meltzer et al. 1990) eingesetzt. Die Bedeutung der Lebensqualität als Bewertungskriterium hat dabei in kurzer Zeit ein solches Ausmaß erlangt, dass beispielsweise in den USA keine antipsychotische Substanz mehr zugelassen wird, ohne dass ihre Wirkung auf die Lebensqualität untersucht wurde (Bobes u. Gonzáles 1997).