Zusammenfassung
In diesem Kapitel wollen wir unsere eigentlich zu erledigende Aufgabe zunächst zurückstellen und etwas tun, was wir in der Regel in diesem Buche gerade nicht tun wollten. Unsere eigentliche Aufgabe ist der möglichst breit gestreute Aufweis von diversen Reduktionen als Theoriebeziehungen innerhalb der Physik, sowie die Herstellung einer gewissen Klassifikation oder gar Ordnung von Reduktionsarten auf Grund des Prinzips der Kombination derselben. Zu vermeiden war demgegenüber eine ausdrückliche Auseinandersetzung mit anderen Theorien der Reduktion oder gar anti-reduktionistischen Argumenten und Strategien. Von diesem Plan sind wir bisher nur in Kap. I abgewichen, weil es sinnvoll war, unseren Gegenstand dadurch vorzustellen, daß zumindest in einer gewissen Auswahl vergegenwärtigt wird, wie andere Gelehrte — Physiker und Philosophen — sich seiner angenommen haben. Wenn wir nun diesen Plan zum zweiten Male ausdrücklich durchbrechen, so geschieht dies an der Schwelle zu einem Reduktionsbegriff, der sog. Mikroreduktion oder ontologischen Reduktion, die in manchen Kreisen als die Reduktionsart schlechthin gilt, mindestens aber als eine solche von ganz besonderer Dignität. Sie tritt auf, wo immer ein Ganzes aus Teilen, womöglich aus kleinsten Teilen, besteht und eben als solches aus seinen Teilen verstanden, auf sie reduziert werden soll. Ihr intendierter Anwendungsbereich ist keineswegs auf die Physik beschränkt, sondern reicht über Chemie und Biologie bis hin zu Psychologie und Soziologie. Das traditionsreiche Programm des physikalischen Atomismus gehört hier ebenso hin, wie das altehrwürdige Leib-Seele Problem als ein Problem ontologischer Reduzierbarkeit formuliert werden kann.
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© 1999 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Scheibe, E. (1999). Mikroreduktionen. In: Die Reduktion physikalischer Theorien. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-59286-7_4
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